DVD-Brenner sind im Moment für den Massenmarkt kein Thema. Das liegt einerseits an den recht hohen Anschaffungskosten und zum anderen an den Preisen für die dazu notwendigen Medien. Mit rund fünf Euro pro Medium liegen DVD-Rohlinge weit über den Kosten für eine CD-R. Auf der Wunschliste der Anwender stehen aber CD-Brenner und DVD-Laufwerke hoch im Kurs. Warum nicht beide Komponenten miteinander verbinden, dachten sich die Entwickler von Samsung und kreierten ein Combo-Laufwerk. Die Idee ist zwar nicht ganz neu, und vom Mitbewerb gibt es auch schon etliche Varianten dieser Geräte. Samsungs Combo-Drive besitzt aber als Weltneuheit ein gemeinsames Linsensystem für CD und für DVD. Bislang mussten nämlich immer zwei Linsensysteme integriert werden, um die unterschiedlichen Medien auch lesen zu können.
Zwei Linsensysteme sind notwendig, weil einerseits CDs mit einem Laser von 780 nm Wellenlänge und anderseits DVDs mit 650 nm Wellenlänge gelesen werden. Außerdem ist die Datenschicht von DVDs dünner als die von CDs, was eine feinere Justage des Linsensystems erfordert.
Kernstück des neuen Systems sind quasi zwei Linsen in einem Glaskörper. Unterschiedliche Wölbungen des Glaskörpers ergeben unterschiedliche Brennweiten. Dadurch kann die Linse beide Oberflächen (CD und DVD) gleichermaßen scharf abbilden, obwohl sie einen verschiedenen Abstand zum Linsensystem besitzen.
Mit diesem Trick gelingt es Samsung, auf das zweite Linsensystem komplett verzichten zu können. Zwei unterschiedliche Laserdioden sind allerdings immer noch erforderlich. Über jeweils einen Strahlteiler werden die Laserimpulse auf die Oberfläche der Disk projiziert. Für das Schreiben und Lesen von CDs ist eine mit 780 nm arbeitende Laserdiode verantwortlich. Beim Schreiben wird einfach die Leistung der Diode erhöht. Für DVDs ist eine Laserdiode mit kürzerer Wellenlänge notwendig. Das übernimmt die zweite Diode mit 650 nm Wellenlänge. Das Material des Linsenkörpers ist auf beide Wellenlängen abgestimmt.
Durch das Ein-Linsen-System ergeben sich mehrere Vorteile:
- Die Fertigung wird einfacher, da jetzt nur einmal justiert werden muss. Laufwerke können dadurch noch preiswerter produziert werden.
- Der Kopfträger kann mit geringerem Gewicht gebaut werden, da er jetzt nur ein System tragen muss. Dadurch kann er schneller positioniert werden, und das Laufwerk kann angeforderte Daten schneller bereitstellen.
- Es ist nur ein Spulensystem für die Feineinstellung notwendig. Dadurch reduziert sich der mechanische Aufwand enorm.
- Durch den Wegfall von zusätzlichen mechanischen Komponenten ist das Laufwerk robuster.
Combo-Laufwerke mit dem Ein-Linsen-System werden in den nächsten Wochen auf den Markt kommen. Über den Verkaufspreis ist man sich bei Samsung noch nicht ganz einig. Die Führungsspitze in Japan möchte ein Laufwerk für 99 Euro an den Mann oder die Frau bringen, während die deutsche Niederlassung eher 79 Euro anstrebt.
www.samsung.de
ComputerPartner-Meinung:
Samsung-Combo-Laufwerke werden ab der nächsten Generation mit dem neuen Ein-Linsen-System ausgestattet. Andere Hersteller werden wohl nachziehen müssen, wollen sie den Anschluss nicht verpassen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: weniger Produktionskosten und robustere Laufwerke. (jh)