Auslandsgeschäfte retten immer mehrSoftwareanbieter und Systemintegratoren

06.06.2002
Zum 18. Mal veröffentlicht die Lünendonk GmbH die Listen der Top 25 der erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands in den Marktbereichen Standardsoftware sowie IT-Beratungs- und Systemintegration. Die Top-Anbieter von Managementberatung und die führenden IT-Service-Unternehmen folgen nächste Woche.

Das Jahr 2001 war sehr hart für die deutsche IT-Branche und ist selbst an Anbietern von Software und Services nicht ganz spurlos vorübergegangen. Dennoch konnten diese Unternehmen ihre Umsätze teilweise leicht steigern oder zumindest durch Auslandsgeschäfte halten. Die Lünendonk GmbH, Bad Wörishofener Gesellschaft für Information und Kommunikation, stellt wie schon seit 1983 im Mai die Liste der Top-25-Anbieter in den Marktbereichen Standardsoftware, IT-Beratungs- und Systemintegration, sowie Managementberatung und IT-Services vor. Um in diese Liste aufgenommen zu werden, müssen die Unternehmen mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes in dem jeweiligen Kerngeschäft machen.

Die Top-25-Standard-Software-Unternehmen

Im Jahr 2001 war der Markt für Standardsoftware sehr stark durch den Einbruch im Hardwaregeschäft geprägt. Besonders der Umsatz mit Systemsoftware, Tools, Middleware und Datenbanksoftware wuchs nur schwach. Die Nachfrage nach Standard-Anwendungssoftware weist hingegen eine gleich hohe Zuwachsrate wie im Vorjahr aus. Insgesamt stieg in Deutschland im Jahr 2001 der Umsatz mit Standardsoftware nach Ermittlungen von Diebold Deutschland GmbH um knapp acht Prozent auf 14,1 Milliarden Euro.

Wie aus der aktuellen Erhebung der Lünendonk GmbH hervorgeht, haben die 25 größten der IT-Unternehmen, die jeweils mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes im Standardsoftware-Geschäft erwirtschaften, in Deutschland 2001 einen Inlandsumsatz von 4,5 Milliarden Euro erzielt. Das sind sieben Prozent mehr als 2000 (4,2 Mrd. Euro) und entspricht einem inländischen Marktanteil in gleicher Höhe wie im Vorjahr (32 Prozent).

Zusätzlich haben die Top 25 der in Deutschland tätigen Gesellschaften für weitere 6,8 Milliarden Euro Softwareprodukte im Ausland verkauft. Daraus ergibt sich ein Exportanteil am Gesamtumsatz dieser Unternehmen, der mit 60 Prozent deutlich über dem Wert des Jahres 2000 (57 Prozent) lag. Allein die in Deutschland ansässige SAP AG tätigte 80 Prozent ihres Konzernumsatzes mit Kunden in anderen Ländern und deckte damit rund 86 Prozent des gesamten Exportvolumens der Top 25 ab.

Allerdings können immer mehr auch kleinere deutsche Unternehmen ihr Auslandsgeschäft steigern, sodass der Anteil von SAP am Export der Top 25, der 2000 noch 88 Prozent betragen hatte, inzwischen leicht rückläufig ist. Der Gesamtumsatz der Top 25 stieg um durchschnittlich 15 Prozent, wobei jedes dritte Unternehmen keine Umsatzsteigerung oder einen Rückgang des Umsatzes aufweist.

Die hohe Steigerung des Gesamtumsatzes der Top 25 der in Deutschland führenden Standardsoftware-Unternehmen war 2001 mit einer Ausweitung des Personalbestandes um zehn Prozent verbunden. Insgesamt beschäftigten sie 2001 rund 44.500 Mitarbeiter.

Die Top-25-IT-Berater und -Systemintegratoren

Am deutschen Markt für IT-Beratung und Systemintegration hat sich im Jahr 2001 das Wachstum weiter abgeflacht. Die Nachfrage wuchs mit sieben Prozent noch geringer als im Jahr 2000 (neun Prozent) und erreichte nach Ermittlungen von Diebold Deutschland GmbH - ohne den Wert der involvierten Standardsoftware und -hardware - ein Gesamtvolumen von 9,3 Milliarden Euro (2000: 8,7 Mrd. Euro).

Die von Lünendonk ermittelten 25 größten Unternehmen erreichten 2001 mit Inlandsumsätzen von insgesamt 6,2 Milliarden Euro ein Wachstum gegenüber 2000, das mit 16 Prozent mehr als doppelt so hoch war wie das des Gesamtmarktes (sieben Prozent). Bei den Unternehmen dieses Marktsegments handelt es sich überwiegend um Gesellschaften mit Hauptsitz in Deutschland oder Tochtergesellschaften internationaler Beratungskonzerne, die für deutsche Kunden tätig sind. Deshalb weisen die Unternehmen im Vergleich mit den Standardsoftware-Unternehmen relativ niedrige Auslandsumsatzanteile auf. Nur 19 Prozent (2000: 18 Prozent) der Gesamtumsätze der Top 25 wurden 2001 im Ausland getätigt, häufig in Österreich, der Schweiz und in Osteuropa.

Die Abgrenzung zwischen den Märkten für IT-Dienstleistungen, Software und Unternehmensberatung wird immer schwieriger. Während einerseits Managementberater auch IT-Know-how anbieten, weist andererseits die Leistungspalette der IT-Berater ebenfalls unternehmensstrategische Themen auf. Eine weitere Überschneidung ergibt sich dadurch, dass Standardsoftware-Unternehmen ins Beratungs- und Integrationsgeschäft drängen. Schließlich nehmen Zahl und Bedeutung der von großen Wirtschaftsunternehmen ausgegliederten IT-Bereiche zu, die an den verschiedenen IT-Märkten Leistungen anbieten und zum Beispiel im Outsourcing-Geschäft sehr aktiv sind. Die Lünendonk-Top-25-Liste spiegelt diese Überschneidungen wider, indem Unternehmen wie Lufthansa Systems und TLC erstmals berücksichtigt werden.

Nicht mehr in der Liste enthalten ist das Unternehmen Logica pdv, das nach der Eingliederung in eine internationale IT-Beratungsgruppe für 2001 keine gesonderten Umsatz- und Mitarbeiterzahlen für Deutschland ausweist. Eine entscheidende Rolle im IT-Beratungs- und Systemintegrationsgeschäft spielt die Verfügbarkeit über die richtige Anzahl und Qualität der Mitarbeiter. Rund 50.000 Mitarbeiter waren 2001 bei den Top 25 angestellt. Gegenüber 2000 sind das rund 5.000 oder elf Prozent mehr. Der gegenüber dem Umsatz geringere Zuwachs der Personalkapazität führte zu einer Steigerung der Pro-Kopf-Umsätze von durchschnittlich 144.000 Euro im Jahr 2000 auf 152.000 Euro im Jahr 2001, also um knapp sechs Prozent.

www.luenendonk.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Rezession ist auch an den ehemals "unantastbaren" Marktsegmenten wie Software und Beratung nicht spurlos vorübergegangen. Dennoch sind in diesen Bereichen immer noch satte zweistellige Zuwachsraten möglich. Händler, die also den von vielen Marktforschern für die nächsten Jahre prognostizierten Aufschwung miterleben wollen, sollten vielleicht schon heute diese wachstumsstarken Bereiche mit in ihr Angebotsportfolio aufnehmen. (go)

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