Auswärtiges Amt und Bundeswehr machen deutsche Software zur Pflicht

20.03.2001
Internationale Diplomatie gehorcht eigenen Gesetzen. Beispielsweise möchte kein Diplomat, dass seine vertraulichen Dokumenten von jemand mitgelesen werden. Das wird auch in Deutschland so gehalten, weshalb nun das Auswärtige Amt und die Bundeswehr aus Angst vor US-Geheimdiensten nur mehr deutsche Software mit eigenen, in nationaler Regie entwickelten Verschlüsselungssoftware einsetzen wollen. Anlass zu dieser Maßnahme ist der Verdacht, Software aus dem Hause Microsoft könne vom amerikanischen Spionagedienst NSA überwacht werden. Den deutschen Sicherheitsbehörden zufolge verfügt der NSA über die Quellcodes der Gates-Company. Damit die Mitleserei künftig unterbunden wäre, würden jetzt nur mehr Produkte aus dem Hause Siemens und der Telekom zum Zuge kommen.Nun sei dahin gestellt, ob diese Absicht so einfach zu verwirklichen ist. Tatsache ist, dass besagte Absicht überhaupt in der öffentlichkeit zu diskutieren nicht so recht zu den Gepflogenheiten der Diplomatie, relativ wenig möglichst verklausuliert zu sagen, gehört. Schließlich trifft man sich noch am selben Abend wieder - da sollen eventuelle Verstimmungen geplant sein und sich nicht einfach ergeben haben. Folglich hat das Auswärtige Amt den entsprechenden Spiegel-Artikel dementiert. "Der Bericht ist falsch", erklärte eine Sprecherin. Doch man sei sich bewußt, wie schwierig es sei, für den vollständigen Schutz der verschickten Dokumente zu sorgen. "Wir behalten das im Auge", versicherte die Sprecherin.Immerhin: Das Auswärtige Amt hat mittlerweile seinen Plan fallen lassen, V-Konferenzen mit seinen Auslandsvertretungen einzuführen. Nachdem Staatssekretär Gunter Pleuger bei einer Telekom-Präsentation in Berlin Anfang März erfahren hatte, dass aus technischen Gründen Satelliten-übertragungswege über die amerikanische Stadt Denver im Bundesstaat Colorado laufen, entfuhr einem Mitarbeiter: "Dann können wir unsere Konferenzen ja gleich in Langley (dem Sitz des CIA) abhalten." Dieser Mitarbeiter wird nie Diplomat. "Wir machen das nicht, weil es uns zu teuer käme", erklärte die Sprecherin zu diesem Punkt diplomatisch. So gehört es sich. Anscheinend.(wl)

Internationale Diplomatie gehorcht eigenen Gesetzen. Beispielsweise möchte kein Diplomat, dass seine vertraulichen Dokumenten von jemand mitgelesen werden. Das wird auch in Deutschland so gehalten, weshalb nun das Auswärtige Amt und die Bundeswehr aus Angst vor US-Geheimdiensten nur mehr deutsche Software mit eigenen, in nationaler Regie entwickelten Verschlüsselungssoftware einsetzen wollen. Anlass zu dieser Maßnahme ist der Verdacht, Software aus dem Hause Microsoft könne vom amerikanischen Spionagedienst NSA überwacht werden. Den deutschen Sicherheitsbehörden zufolge verfügt der NSA über die Quellcodes der Gates-Company. Damit die Mitleserei künftig unterbunden wäre, würden jetzt nur mehr Produkte aus dem Hause Siemens und der Telekom zum Zuge kommen.Nun sei dahin gestellt, ob diese Absicht so einfach zu verwirklichen ist. Tatsache ist, dass besagte Absicht überhaupt in der öffentlichkeit zu diskutieren nicht so recht zu den Gepflogenheiten der Diplomatie, relativ wenig möglichst verklausuliert zu sagen, gehört. Schließlich trifft man sich noch am selben Abend wieder - da sollen eventuelle Verstimmungen geplant sein und sich nicht einfach ergeben haben. Folglich hat das Auswärtige Amt den entsprechenden Spiegel-Artikel dementiert. "Der Bericht ist falsch", erklärte eine Sprecherin. Doch man sei sich bewußt, wie schwierig es sei, für den vollständigen Schutz der verschickten Dokumente zu sorgen. "Wir behalten das im Auge", versicherte die Sprecherin.Immerhin: Das Auswärtige Amt hat mittlerweile seinen Plan fallen lassen, V-Konferenzen mit seinen Auslandsvertretungen einzuführen. Nachdem Staatssekretär Gunter Pleuger bei einer Telekom-Präsentation in Berlin Anfang März erfahren hatte, dass aus technischen Gründen Satelliten-übertragungswege über die amerikanische Stadt Denver im Bundesstaat Colorado laufen, entfuhr einem Mitarbeiter: "Dann können wir unsere Konferenzen ja gleich in Langley (dem Sitz des CIA) abhalten." Dieser Mitarbeiter wird nie Diplomat. "Wir machen das nicht, weil es uns zu teuer käme", erklärte die Sprecherin zu diesem Punkt diplomatisch. So gehört es sich. Anscheinend.(wl)

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