Ballmer: Wir wollen weitere Linux-Abkommen

13.11.2006
Die Linux-Allianz, die Microsoft vergangene Woche mit Novell bekannt gab, könnte nach den Worten von Konzern-Chef Steve Ballmer auch mit weiteren Unternehmen aus dem Linux-Umfeld abgeschlossen werden.

Die Linux-Allianz, die Microsoft letzte Woche mit Novell bekannt gab, könnte nach den Worten von Konzern-Chef Steve Ballmer auch mit weiteren Unternehmen aus dem Linux-Umfeld abgeschlossen werden. Gegenüber der indischen "Economic Times" sagte er: "Wir würden diese Art von Vereinbarung gern mit jedem treffen, der Linux-Software herstellt - Red Hat und Sonstige."

Ballmer erklärte weiter, dass Kunden auch in Zukunft für Software zahlen werden. So zum Beispiel der Softwareriese selbst: Laut Vertrag wird er Novell rund 240 Millionen Dollar für Suse-Linux-Enterprise-Lizenzen zahlen, weitere Geldströme werden für Marketingmaßnahmen und Personal fließen, sodass insgesamt rund 348 Millionen Dollar aus Redmond kommen sollen.

Darüber hinaus erläuterte Ballmer, wie er sich die Zukunft der Distribution von (hauseigener) Software vorstellt: "Künftig wird bestimmte Software gekauft, andere abonniert und wieder andere durch Werbung finanziert. Ich würde sagen, wir bewegen uns auf eine Zeit zu, in der elektronische Distribution zunehmend wichtiger wird. Es ist eine neue Art von Software, nicht die alte, die einfach elektronisch verteilt wird."

Welcher Art diese Software sein soll, verriet Ballmer nicht. Und ebenso wenig, wie er mit der Kritik umgehen wird, die ihm aus der Open-Source-Ecke entgegenschallt. Vor allem das Patentabkommen, das Novell abgeschlossen hat, findet in den Augen von Open-Source-Anbietern und -Vertretern keine Gnade.

So haben die Entwickler der Serversoftware Samba Novell zur Rücknahme des Abkommens aufgefordert. Unter der Überschrift "Samba Team fordert Novell zum Umdenken auf" verlangen die Entwickler, Novell müsse mit dem Software Freedom Law Center (SFLC) zusammenarbeiten, "um die Patentvereinbarung zurückzunehmen und ihre Verpflichtungen als Nutznießer freier Software anzuerkennen".

Das SFLC seinerseits hat schon erklärt, dass das Patentabkommen "schlimmer als nutzlos" sei. Nachdem die Abmachung vorsehe, dass nur nichtkommerzielle Software vor Microsoft-Klagen sicher ist, könnten sich all die, die Software vertreiben, nicht sicher wähnen. Zumal sich Microsoft in der Abmachung das Recht vorbehalten habe, diesen Vertragspunkt jederzeit nachträglich ändern zu dürfen.

Softwerker Red Hat erklärte, es werde sich nicht auf einen solchen Vertrag einlassen. Unter dem Titel "Unthinkable" schreibt es auf seiner Web-Seite: "Eine solche Innovationssteuer ist undenkbar." Red Hat werde auch in Zukunft die freie Verfügbarkeit der Open-Source-Software garantieren. (wl)

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