Berg- und Talfahrt: Rechner werden billiger, aber Office-Pakete teurer

04.03.1998

MÜNCHEN: Richtig spannend dürfte der nächste CP-Preisindex werden, wenn nämlich alle Neuigkeiten der CeBIT in die Entwicklung eingreifen. Diesmal jedoch noch einmal messefreie Kost - wie immer aus dem ComputerPartner-Informationssystem entnommen.

ISDN-Karten für den Privatmarkt

ISDN-Karten sind nicht nur für Kunden aus Industrie und Handel interessant, sondern auch für den Privatanwender mit Internet-Anschluß. Dies haben auch die Hersteller der Karten erkannt. Spezielle Pakete - mit entsprechender End-User-Software gebündelt - werden von den meisten Anbietern auf den Markt gebracht. So hat auch AVM - früher fast ausschließlich im Profi-Markt aktiv - mit seiner Fritz-Karte breite Markterfolge zu verzeichnen. Für Fachhändler ist dieser Trend jedoch auch mit einem weinenden Auge zu betrachten. Konnte man sich AVM früher als Alleinstellungsmerkmal auf die Fahnen schreiben, gibt es die Karten heute auch bei Ketten und Versendern.

RAM drückt Rechnerpreise

Noch vor zwei Monaten konnte man in der Computer-Presse auf breiter Front von stabilisierten RAM-Preisen lesen. Diese Beruhigung war jedoch nicht von langer Dauer. Im Vergleich zu Ende Januar ist bei den Standardmodulen (16 - 64 MByte pro SIMM) ein Preisverfall von bis zu 60 Prozent zu verzeichnen. Diese Reduzierung wirkt sich natürlich auch auf die Preise der Pentium-Komplettsysteme aus. Pünktlich zur CeBIT war noch einmal ein Preisrückgang von knapp fünf Prozent zu vermerken, wobei die meisten Rechner dieser Produktgruppe mit einer RAM-Ausstattung von 16 oder 32 MB angeboten werden.

Festplattenpreise im freien Fall

Festplatten gehen derzeit aus den Lagern der Distributoren schwerer weg als sauer Bier. Lieferengpässe gibt es derzeit nur bei ausgesprochen exotischen Modellen. Die Brot- und Butter-Ausführungen im Größenbereich um zwei Gigabyte mit ATA-Schnittstelle sind überall schnell zu haben. Eine Lagerhaltung empfiehlt sich für den Händler derzeit nicht, weil dieses Überangebot auch die Preise weiter purzeln läßt. Der CP-Index zeigt hier nur die halbe Wahrheit, weil ihn auch hochpreisige Wide-SCSI-Platten beeinflussen. Die billigsten Platten kann man derzeit für gut 200 Mark erstehen. Auch eine Markenbindung sollte angesichts der asiatischen Finanzkrise vorsichtig angegangen werden.

Harter Kampf um Inkjet-Marktanteile

Im Massengeschäft der billigen Farbtintenstrahldrucker herrscht zur Zeit ein harter Kampf. Vor rund einem Monat haben HP und Canon die Preise für ihre jeweiligen Low-end-Modelle drastisch gesenkt. Dazu kommen noch interessante Sonderangebote von etlichen Distributoren, die noch einmal an den ohnehin niedrigen Preisen rütteln. Sicherlich kein Markt für große Margen, aber zumindest schnelle Geschäfte in großen Stückzahlen. Interessant ist, daß sich der CP-Index über die breite Palette aller Tintenstrahler kaum bewegt. Offensichtlich können die geringen Preise der unteren Leistungsklasse durch stabile oder gar angehobene Preise der höherwertigen Produktkategorien ausgeglichen werden.

Kein PC mehr ohne Sound

Bei vielen PCs im Business-Bereich wird auf eine Sound-Karte nicht mehr verzichtet; im Privatbereich ist die musizierende Ausstattung praktisch Pflicht. Die Angebotspalette ist dabei weit gestreut. Vom Ramschmodell für rund 20 Mark Händlereinkaufspreis bis zur Studioqualität für über tausend Mark ist alles zu haben. Für eine Karte, die einfach nur Töne akzeptabler Qualität produzieren soll, sind derzeit im Schnitt rund 125 Mark zu zahlen. Der nächste Absatzknüller kommt mit PCI-Soundcards, ist doch in den neuen Vorschlägen für das PC-Design von Intel und Microsoft für den ISA-Bus kaum mehr Platz vorgesehen. Erste Karten sind bereits erhältlich.

Office-Pakete im Aufwärtstrend

Seit einigen Wochen bewegt sich der Preis für Office-Pakete leicht nach oben. Der Trend ist einfach zu erklären: Die neuen Versionen - insbesondere die Suites von Corel und Microsoft - sind am Markt plaziert, die Restbestände alter Ausführungen verkauft. Der angegebene Durchschnittspreis von 713 Mark berücksichtigt keine OEM-Versionen, da diese den Preisspiegel zu sehr beeinflussen würden. Auch Update-, Mehrfach- und Schullizenzen sind nicht mit aufgenommen. Übrigens werden immer wieder "Schmankerl" zu den gelieferten Paketen angeboten. Ein Blick auf die WWW-Seiten der Hersteller lohnt sich, will man seinen Kunden ein kleines Plus bieten. (uw)

Zur Startseite