Bezahlen per Handy vorm Durchbruch

17.01.2007
Mobiles Bezahlen ìst vor dem Durchbruch, das ist das Ergebnis einer eco-Umfrage. Experten prognostizieren hier ein Milliardengeschäft

Das so genannte M-Payment (mobiles Bezahlen) steht auch in Deutschland vor dem Durchbruch. Das geht aus dem aktuellen Trendbarometer des eco-Verbands. Nach Ansicht von gut zwei Dritteln der befragten Experten wird sich M-Payment zu einem Milliardengeschäft entwickeln. Noch 2002 hatte dies lediglich die Hälfte der Befragten geglaubt.

"In dieser Entwicklung sehen wir ein deutliches Zeichen dafür, dass es auch außerhalb von digitalen Diensten via Premium SMS tragfähige Geschäftsmodelle für M-Payment gibt", sagt Bettina Horster, Vorstand der Vivai AG und Leiterin des eco-Arbeitskreises M-Commerce.

Früher hätten viele Experten mobile Zahlungssysteme für eine notwendige, aber kommerziell uninteressante Bedingung für den E-Commerce gehalten. Nun rechnen 85 Prozent der Befragten damit, dass sich M-Payment zu einem gewinnträchtigen Geschäftsfeld entwickeln werde. "Verbraucher dürfen sich darauf einstellen, dass mobile Zahlungsmethoden mehr oder weniger in allen Lebensbereichen an Gewicht gewinnen werden", prognostiziert Horster.

Mehr als drei Viertel der von eco interviewten Spezialisten denken, dass mobile Zahlungsmethoden künftig bei E-Commerce-Transaktionen bedeutsam werden. Alle sehen den Einsatz von M-Payment beim Kauf von Tickets oder Zigaretten als Natur gegeben an.

Ein Vorteil für mobile Bezahlung ist nach Ansicht von Omar Khorshed, Vorstandschef der Düsseldorfer Acoreus AG, die weite Verbreitung von Mobiltelefonen. Das könnte eine allgemeine Akzeptanz des Zahlungsweges mit sich bringen. "Außerdem bietet der vertraute Weg über die Handyabrechnung dem Käufer ein gewisses Maß an Sicherheit. Und auch der Verkäufer reduziert bei diesem Modell sein Risiko eines Zahlungsausfalles, da der Mobilfunkanbieter die eigenen Kundendaten ohnehin überprüft", so Khorshed.

Zudem erkennt der Provider so neue Möglichkeiten für Mehrwertdienst-Rufnummern (0900) oder auch für Billingmodelle mit Hilfe normaler Rufnummern sowie für drahtlose Kommunikation, etwa via Bluetooth. In jedem Fall erfordert das neuen Bezahlmittel "Handy" erstmals Zeit und Vertrauen. "Der Markt für attraktive und einfache Bezahlsysteme ist bereits da. Aber er benötigt noch Reifungsprozesse hinsichtlich der angebotenen Bezahlverfahren", so Khorshed.

Der Düsseldorfer Billing-Experte sieht künftig ein Nebeneinander klassischer und neuer Modelle. Dabei müssten sowohl die klassische Zahlung über Kreditkarte, Überweisung und Lastschrift, als auch die innovativen Zahlungsmöglichkeiten erfolgreich miteinander verknüpft werden. "Fahrkartenkauf über eine registrierte Mobilrufnummer ist bereits heute in vielen Städten möglich. Zukünftig könnte das Mobiltelefon eigenständig über Bluetooth den Zugang zur Parkgarage öffnen", meint der Acoreus AG-Vorstand. (rw)

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