Bill Gates: "Wir suchen Systemintegratoren!"

08.02.2001
Etwa 300 Fachbesucher kamen nach Düsseldorf, um im Rahmen des Dot-Net-E-Bussiness-Summits der Vorstellung der neuen Microsoft-Produkte Biztalk und Commerce-Server 2000 beizuwohnen.

Lange genug hat es ja gedauert - es vergingen beinahe zwei Jahre von der Ankündigung einer ersten Testversion bis zu Freigabe des fertigen "Biztalk Server", dafür hat der Hersteller Microsoft aber gleich seinen früheren Chef Bill Gates zur Produktvorstellung nach Düsseldorf einfliegen lassen.

Natürlich hat es sich Gates nicht nehmen lassen, Microsofts Dot-Net-Strategie etwas zu erläutern. Doch mit viel Konkretem konnte er noch nicht aufwarten, denn: "Das Ganze steht erst am Anfang", so der frühere Konzernlenker, "bis all unsere Visionen von Sprach- und Handschriftenerkennung verwirklicht sind, dürften noch etwa zehn Jahre vergehen."

Und selbstredend konnte sich Gates einen Seitenhieb auf Sun nicht verkneifen: "Java ist kein Allheilmittel, das Ganze dient Sun nur dazu, teure Server zu verkaufen". Damit ging der Chairman auf den gerade mit Sun beigelegten Streit über Java ein.

Zumindest sind die zwei neuen Software-Pakete, Biztalk und Commerce-Server 2000, erste Ansätze dafür, wie die Dot-Net-Plattform mit Leben zu füllen ist. Während sich Microsoft mit dem Site-Server-3.0-Nachfolger Commerce-Server 2000 ganz klar gegen Intershop positioniert, fällt die Einordnung des Biztalk-Servers schon etwas schwieriger.

Dient doch dieses Werkzeug dazu, Daten zwischen den unterschiedlichen Geschäftsanwendungen, auch über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg, hin und her zu transportieren. Als "Lingua franca" kommt dabei die Extensible Mark-up Language (XML) zum Einsatz, und vorausgesetzt, die Geschäftspartner haben ihre Datenformate veröffentlicht, steht deren Austausch nichts mehr im Wege. Als ernsthaftesten Wettbewerber in diesem Umfeld betrachten die Redmonder IBM mit "Websphere".

Nur mit Partnern

"Beide Software-Pakete sind keine 'out-of-the-Box'-Produkte", betont Microsofts Marketing-Direkto Martin Ebermann. "Deren Vertrieb erfolgt ausschließlich über autorisierte Fachhandelspartner." In der Tat konnte der Software-Konzern im deutschsprachigen Raum bereits drei Partner für die brandneuen Produkte gewinnen, darunter etwa ein namhaftes Beratungsunternehmen wie Accenture, die frühere Andersen Consulting, aber auch Compaq, SAP und Commerce One sind mit von der Partie. "Weitere 80 bis 100 Partner werden noch dieses Jahr folgen", so die optimistische Einschätzung von Ebermann. Auf die von Microsoft in Deutschland angestrebten Marktanteile wollte der MarketingChef jedoch noch explizit eingehen. Nur soviel: "Wir wollen unter den Top drei mitmischen und größere 100.000er Stückzahlen an Commerce-Server-Lizenzen verkaufen." Was Biztalk betrifft, wagte Ebermann nicht mal eine grobe Vorhersage: "Dazu ist das Produkt einfach noch zu neu".

Auch für Kleinunternehmen erschwinglich

Die für den Einsatz in kleinen Unternehmen geeignete und auf maximal fünf Handelspartner beschränkte Standard-Edition des Biztalk-Servers kostet 10.000 Mark pro CPU, eine auf den Bedarf des Mittelstands und von Großkonzernen zugeschnittene unlimitierte Enterprise-Edition schlägt mit 53.000 Mark je Prozessor zu Buche. Für 1.110 Mark pro User offeriert Microsoft zusätzlich noch eine Entwickler-Version des Biztalk- Servers. Genauso viel kostet die Developer Edition des Commerce-Servers und als Enterprise-Software zum Aufbau von Online-Shops kommt sie mit 18.000 Mark pro Rechnereinheit daher. Hierbei sind jedoch Windows 2000 und SQL Server 2000 unabdingbar. Deutsche Versionen beider Software-Pakete sollen noch vor der Cebit verfügbar sein. (rw)

www.microsoft.com/biztalk

www.microsoft.com/commerceserver

Zur Startseite