Jedes zehnte Unternehmen der Branche ohne Frauen in der Belegschaft

Bitkom fordert höheren Frauen-Anteil in der IT-Wirtschaft

08.03.2022
Der Branchenverband Bitkom hat die Digital-Wirtschaft in Deutschland aufgefordert, den Anteil von Frauen in den Belegschaften spürbar zu erhöhen.
Sabine Bendiek, Vizepräsidentin des Bitkom: "Die digitale Wirtschaft muss weiblicher werden."
Sabine Bendiek, Vizepräsidentin des Bitkom: "Die digitale Wirtschaft muss weiblicher werden."
Foto: Microsoft

"Die Zahlen sind alarmierend", sagte die Vizepräsidentin des Bitkom, Sabine Bendiek, am Montag, den 7. März 2022, auf einer Pressekonferenz des Verbandes. "Wir brauchen Frauen in der IT", sagte Bendiek, die im Vorstand des Software-Konzerns SAP auch für die Personalentwicklung zuständig ist. In der Branche arbeiten rund 1,2 Millionen Menschen, darunter schätzungsweise rund ein Viertel Frauen.

Nach einer Studie des Bitkom hat mehr als jedes zehnte Unternehmen (elf Prozent) der Branche gar keine Frau in der Belegschaft. In 76 Prozent liegt der Frauenanteil bei weniger als 25 Prozent und lediglich in sieben Prozent der Unternehmen liegt er zwischen 26 und 50 Prozent. Je kleiner das Unternehmen, umso niedriger auch der Frauenanteil, ergab die Studie, für die mehr als 500 Unternehmen der Digital-Branche in Deutschland repräsentativ befragt wurden. Mit steigender Größe wächst der Studie zufolge auch der Frauenanteil deutlich. In der Führungsetage sind Frauen aber in allen Unternehmensgrößen unterrepräsentiert. Der Studie zufolge haben 49 Prozent der befragten Firmen gar keine Frau im Top-Management.

Die Faktoren, die den Aufstieg von Frauen hemmen, sind vielfältig.
Die Faktoren, die den Aufstieg von Frauen hemmen, sind vielfältig.
Foto: Bitkom

Bendiek betonte, die Unternehmen schadeten sich mit der niedrigen Frauenquote selbst: "Gemischte Teams sind für den Erfolg von Unternehmen extrem wichtig. Und wir sind auf Frauen angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und nachhaltiges Wachstum zu sichern." Zur Überwindung der Ungleichheit gebe es keine einfache Lösung. Die Gleichstellung von Frauen und Männern müsse immer auch eine Führungsaufgabe sein. Neben der Förderung der Frauen gehe es vor allem darum, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.

Die Bundestagsabgeordnete Anna Christmann (Grüne) verwies auf der Bitkom-Pressekonferenz auf die die Initiative "#SheTransformsIT", die 2020 zum Digital-Gipfel der Bundesregierung gestartet wurde. Mit dem zu niedrigen Frauenanteil gehe Innovationspotenzial und die Chance auf eine faire Digitalisierung verloren. (dpa/rw)

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