Frauen sind in der ITK-Branche unterrepräsentiert. Mit einer Initiative will nun der Branchenverband Bitkom nun gegensteuern. "Der geringe Frauenanteil bei IT-Experten verwundert nicht, denn nur wenige Frauen absolvieren eine Berufsausbildung oder ein Studium in diesem Bereich", weiß Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.
Die Initiative soll sowohl einen Beitrag zur Chancengleichheit als auch zur Linderung des Fachkräftemangels in der Hightech-Branche leisten. Zu den geplanten Maßnahmen gehören ein freiwilliger Kodex für die Unternehmen, Praxis-Leitfäden für und ein Preis, mit dem künftig einmal jährlich Frauen für herausragende Leistungen im Hightech-Sektor ausgezeichnet werden. Zudem erhalten Expertinnen und Managerinnen im Bitkom eine spezielle Plattform für den Aufbau eines eigenen Netzwerkes und zur Weiterentwicklung der Initiative.
Laut einer Analyse der Personalberatung Kienbaum kommen auf rund fünf IT-Experten nur eine Expertin. Bei den Führungskräften sind nur sechs Prozent Frauen. Gesetzliche Quoten lehnt der Bitkom-Präsident allerdings ab und setzt mehr auf "verbindliche Selbstverpflichtungen". Dies sei besonders für mittelständische Unternehmen der bessere Weg.
Die Initiative soll aber nicht nur Frauen dazu ermutigen, sich mit einer Berufsausbildung und einem Studium im ITK-Bereich auseinander zu setzten. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht auf der Agenda. Personalverantwortliche von IT-Unternehmen sollen nun einen "freiwilligen Kodex" ausarbeiten und betriebliche Zielvereinbarungen zum Frauenanteil in Nachwuchsprogrammen sowie in Fach- und Führungspositionen, Strategien für den Wiedereinstieg nach Elternzeit, Teilzeitangebote für Führungskräfte und betriebliche Betreuungsangebote für Kinder schaffen. Allerdings sieht Scheer hier auch die Politik in der Pflicht: "Die besten Firmenprogramme helfen wenig, wenn öffentliche Betreuungsangebote fehlen, um Familien mit berufstätigen Eltern zu entlasten", betont der Bitkom-Präsident. (awe)