Strahlungsarme Handys

Blauer Engel: Handyhersteller boykottieren Umweltzeichen für Handys

11.12.2002
Seit etwa einem halben Jahr gibt es den „Blauen Engel" für strahlungsarme Handys. Bislang jedoch hat der Engel nicht viel zu tun, denn er prangt auf keinem einzigen Handy. Die Branche boykottiert die Initiative der Politiker.

Seit etwa einem halben Jahr gibt es den "Blauen Engel" für strahlungsarme Handys. Bislang jedoch hat der Engel nicht viel zu tun, denn er prangt auf keinem einzigen Handy. Die Branche boykottiert die Initiative der Politiker. Der Branchenverband BITKOM ist sich sicher: Das wird auch so bleiben. Eine Bitkom-Sprecherin: „Wir geben dem Blauen Engel keine Zukunft."

Mobiltelefone seien sicher, beteuert sie. Der Hinweis auf "strahlungsarm" verunsichere nur die Kunden, denn er erwecke den Anschein, als ob von den Geräten prinzipiell eine schädliche Strahlung ausgehe. Außerdem würden die Kunden sich für die Strahlung sowieso nicht interessieren.

Das Umweltzeichen für Strahlungsarmut wurde eingeführt, "um den Kunden eine Entscheidungshilfe beim Kauf zu geben", kann man im Koalitionsvertrag lesen. Das Zeichen garantiert, dass das Gerät eine spezifische Absorptionsrate (SAR) von höchstens 0,6 Watt pro Kilogramm hat. Laut Gesetz liegt die Belastungsgrenze bei 2 Watt pro Kilogramm.

Die Jury Umweltzeichen, die den Engel vergibt, hofft nun darauf, dass sich mit den Handys ähnliches ereignet, wie ehemals beim „TCO"-Label für Monitore. Auch damals hatten sich die Hersteller zunächst gesperrt, bis einer das Label als Verkaufsargument für sich entdeckt hat. Heute sind schätzungsweise die Hälfte aller Monitore TCO-geprüft.

Wer sich auch ohne Handy-Engel über die Strahlung seines Handys informieren will, kann beim Bundesamt für Strahlenschutz eine Liste mit den Werten von etwa 160 Handymodellen einsehen. (gn)

Zur Startseite