Bluetooth: riesiges Wachstum nach Startschwierigkeiten

20.07.2000
Trotz der üblichen Anfangsprobleme sagt das Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan dem Bluetooth-Markt einen großen Erfolg voraus.

Bluetooth ist wie Zukunftsmusik: Die Funktechnologie kann beinahe alle Endgeräte wie PC, Handy, Fax, TV oder Elektroherd drahtlos miteinander verbinden. Nach den üblichen Anlaufschwierigkeiten sei im Markt für drahtlose Geräte mit einem explosionsartigen Wachstum zu rechnen, glauben die Analysten, zumal der neue Standard von der Indust-rie massiv unterstützt werde.

In seinem Report "Der europäische Markt für Bluetooth-Geräte" errechnet das Marktforschungsunternehmen Frost & Sullivan für dieses Jahr ein Marktvolumen von immerhin schon 37,6 Millionen Dollar. Im kommenden Jahr soll die Branche bereits rund 90 Millionen Dollar mit den entsprechenden Geräten umsetzen und diesen Wert 2002 noch einmal mehr als verdoppeln. Mit jeweils hohen Zuwachsraten wächst der Bluetooth-Markt demnach weiter und wird 2006 ein Volumen von knapp 700 Millionen Dollar erreichen, das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von durchschnittlich 63,4 Prozent.

"Die Initialzündung kommt aus der drahtlosen Verbindung von tragbaren Computern mit Mobiltelefonen", glaubt Branchenanalyst Jan Ten Sythhoff. In den darauffolgenden Jahren werde die Technologie in den unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz kommen: "Bluetooth eröffnet zusätzliche Funktionen, größere Benutzerfreundlichkeit und niedrigere Kosten."

Vor allem die Fortschritte in der Halbleiterherstellung, die weiter fallenden Preise, die Einführung neuer Standards und die wachsende Zahl verschiedener Anwendungen werde für Dynamik in diesem Markt sorgen, so der Report. Die Penetrationsrate bei Handys und mobilen Computern würde bald 50 Prozent übersteigen, angesichts des weiter steigenden Absatzes von Desktop-PCs tue sich ein gewaltiger Markt für die drahtlose Anbindung von Computern und Peripheriegeräten auf. Die Chiphersteller seien nicht nur durch die Entwicklung eines neuen Produktsegments, sondern auch bei der Integration von Blue-tooth in ihre bestehenden Geräte gefordert. Für die Anbieter von Nachrüstungszubehör - also den Fachhandel - bietet sich laut Frost & Sullivan eine wichtige Marktchance - allerdings nur kurzfris-tig. Zuerst werde es einen Trend zum Nachrüsten geben, der allerdings beendet sei, sobald die Hersteller nur noch Bluetooth-fähige Geräte produzieren.

Nach Ansicht von Sythoff gibt es jedoch auch einige Wachstumsgefahren für den Markt: So hänge der Erfolg dieser Technologie entscheidend von der Frage der Kompatibilität ab. In dem Maße, in dem Blue-tooth-Anwendungen unterschiedliche Richtungen einschlagen, wachse auch die Gefahr. Nischenspezifische Abänderungen des Standards könnten die durchgängige Kompatibilität gefährden, hinzu kämen mögliche Probleme durch alternative Technologien wie LANs, so Sythoff. "Die wachsende Unterstützung des Standards in vielen Bereichen ist seine große Stärke, auf lange Sicht aber auch seine Achillesferse."

Gut positioniert, um die in Blue-tooth steckenden Chancen zu nutzen, sieht der Analyst die Halbleiterhersteller und neue, hoch- spezialisierte Unternehmen. Im Nachrüstgeschäft seien die Mitspieler bevorzugt, die bereits auf benachbarten Märkten wie etwa bei den PC-Karten stark präsent sind: "Sie verfügen über die Technologie, die Kundenbeziehungen, Vertriebskanäle und den Namen, um den neuen Markt erfolgreich bearbeiten zu können." (mf)

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