Smart TV in Gefahr

Brauchen Fernseher bald Antiviren-Software?

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Warum ist Smart TV für Angreifer interessant?

  • Neue Zielgruppe: Dank Smart TVs erschließt sich den Tätern eine völlig neue Zielgruppe: Menschen, die bisher keinen Computer im Haushalt für das Internet nutzten, sind jetzt online. Die Zahl der internetfähigen Geräte multipliziert sich ebenso, wie die Online-Zeit der einzelnen Nutzer.

  • Bezahldienste: Viele Smart TV-Nutzer könnten zukünftig den Fernseher statt den Computer zum Shoppen einsetzen und diesen auslassen. Wie bei PCs und Smartphones, sind persönliche Zugangsdaten der Besitzer, wie Login-Daten von kostenpflichtigen Angeboten oder von E-Mail-Konten, für Kriminelle bares Geld wert.

  • Angriff per Smart TV: Die Grafikprozessoren in den Fernsehern sind sehr leistungsfähig und eignen sich hervorragend zum Brute-Forcen von Passwörtern. Ein entsprechendes Botnetz von Fernsehern könnte die Dienstleistung "Passwörter knacken" sehr günstig und schnell erbringen.

  • -Private Daten im Visier: Viele Hersteller rüsten Geräte bereits mit einer integrierten Kamera und Skype aus. Hier besteht die Gefahr, ungewollt zum Medienstar zu werden, falls es den Tätern gelingt den Fernseher unter ihre Kontrolle zu bringen. Neben dem Verlust der Privatsphäre könnten Cyber-Kriminelle beispielsweise Informationen über die Wohnungsausstattung anderen Kriminellen anbieten - die Folge: Einbrecher schauen einfach vorher nach, wie die Wohnung aussieht und ob sich ein Einbruch lohnt.

G Data-Sicherheitsexperte Ralf Benzmüller: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Smart-TV-Schädling das Wohnzimmer erreicht."
G Data-Sicherheitsexperte Ralf Benzmüller: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Smart-TV-Schädling das Wohnzimmer erreicht."
Foto: Ronald Wiltscheck

"Smart-TV ist neben dem Smartphone und dem Tablet ein weiteres Gerät, das ans Internet angebunden wird. Diese zunehmende Vernetzung. bietet eine Vielzahl von Chancen - zugleich aber auch neue Angriffsvektoren für Cyber-Kriminelle. Die IT-Security-Industrie kann schnell auf die neuen Bedrohungen reagieren. Vielen Smart TV-Nutzern muss allerdings noch bewusst werden, dass sie den gleichen Bedrohungen ausgesetzt sind, wie andere Rechner im Internet", resümiert Benzmüller. Seiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Smart-TV-Schädling das Wohnzimmer erreicht. (rw)

Zur Startseite