Braun warnt vor "Brain Drain"

23.10.2006
DIHK: Deutschland muss Standortbedingungen verbessern

Vor einer zunehmenden Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte ins Ausland warnt Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Braun: "Immer mehr junge Leute kehren Deutschland den Rücken. Mit 145.000 Fortzügen hatten wir im vergangenen Jahr die seit 1954 höchste registrierte Abwanderung von Deutschen zu verbuchen. Weit über die Hälfte der Deutschen, die ihrer Heimat den Rücken kehren, ist jünger als 35 Jahre, darunter zahlreiche qualifizierte und hoch motivierte Köpfe. Das ist ein Alarmzeichen."

Eine zentrale Ursache für diesen Brain Drain sei, dass andere Länder oft mit besseren Standortbedingungen aufwarten können als Deutschland: "Die hohen Steuer- und Abgabenlasten hier zu Lande, ein wenig durchlässiger Arbeitsmarkt und Defizite in der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur sind nur eine Auswahl von Bereichen, in denen allein schon viele europäische Nachbarn die Nase vorn haben", so Braun weiter.

Deutschland müsse deshalb endlich seine Strukturprobleme anpacken und so für qualifizierte Fachleute ein möglichst attraktiver Standort sein. "Um trotz demografischen Wandels wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir zusätzlich unseren Arbeitsmarkt für gut ausgebildete Ausländer stärker öffnen: In diesem Zusammenhang wäre zum Beispiel ein unkompliziertes Zuwanderungsmodell für Qualifizierte - nach australischem oder kanadischem Vorbild - auch ein hier zu Lande viel versprechendes Verfahren."

Die von Braun genannten Zahlen beruhen auf Angaben des Statistischen Bundesamtes. Demnach sind auch erstmals seit Ende der 60-er Jahre mehr Deutsche abgewandert als Ausländer nach Deutschland gekommen. Hauptauswanderungsziele sind Schweiz, Österreich und die USA. (mf)

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