Logitech-Deutschland-Chef Skander Kafaar

"Breite ist kein Garant für Erfolg"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Mit Skander Kafaar steht eine neuer Mann an der Spitze der deutschen und österreichischen Logitech-Niederlassung. Gegenüber ChannelPartner erklärt der Country Manager Deutschland/Österreich, wie er den Zubehöranbieter ausrichten will.
Skander Kafaar hat im Juli die Nachfolge von Markus Mahla als Country Manager für Deutschland und Österreich bei Logitech angetreten.
Skander Kafaar hat im Juli die Nachfolge von Markus Mahla als Country Manager für Deutschland und Österreich bei Logitech angetreten.

Mit Skander Kafaar steht eine neuer Mann an der Spitze der deutschen und österreichischen Logitech-Niederlassung. Gegenüber ChannelPartner erklärt der Country Manager Deutschland/Österreich, wie er den Zubehöranbieter ausrichten will.

Herr Kafaar, sie stehen erst seit einigen Wochen an der Deutschland-Spitze bei Logitech. Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf? Was werden Sie zuerst anpacken?

Skander Kafaar: Wir werden künftig einen noch stärkeren Fokus auf das Trade-Marketing legen, um unsere Handelspartner am Point of Sales besser zu unterstützen. Das ist einer der Gründe, warum wir bereits vor drei Jahren angefangen haben, unseren Vertrieb genauer an den Bedürfnissen der jeweiligen Vertriebskanäle auszurichten und die Sales- und Marketing-Programme auf unsere Kunden zuzuschneiden.

Logitech eilte früher im Höhenflug von Rekordquartal zu Rekordquartal. Die Zeiten sind härter geworden. Was sind die Ursachen?

Kafaar: Der Markt für Computerzubehör hat im vergangenen Jahr eine Sättigung erfahren, die unser Wachstum ein wenig verlangsamt hat. Die Zahlen der GfK bestätigen aber: Wir sind nach wie vor deutlicher Marktführer und konnten unsere Position sogar noch ausbauen.

Als Zubehörspezialist ist Logitech unmittelbar von Veränderungen der verwendeten Endgeräte und der Nutzungsgewohnheiten betroffen. Wie stellt sich Ihr Unternehmen darauf ein?

Kafaar: Logitech hat sich auf diese Veränderungen beispielsweise mit der frühzeitigen Einführung eines Zubehörsortiments für Tablets eingestellt. Auf die steigende Mobilität und Verbreitung von Cloud-Musikdiensten wie Spotify oder Deezer haben wir zur IFA 2012 mit der Einführung von LogitechUETM als Premiummarke für den Audiobereich geantwortet.

Manchmal hat man den Eindruck, dass Logitech seinen künftigen Platz in der Zubehörbranche noch sucht und dabei nach dem "Trial and Error"-Prinzip vorgeht. Sehen Sie darin eine dauerhafte Unternehmensstrategie?

Kafaar: Unsere Zubehörprodukte waren und sind sowohl im IT-Bereich als auch in der CE-Welt erfolgreich. Die Konvergenz dieser zwei Welten wird bereits seit über zehn Jahren in der Fachpresse beschrieben, und sie schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran. Wir bringen Produkte wie die neue Skype-TV-Kamera auf den Markt, die genau diese Verschmelzung erlebbar machen und auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind.

Muss ein Zubehöranbieter heutzutage möglichst breit aufgestellt sein, um erfolgreich zu sein?

Kafaar: Breite ist kein Garant für Erfolg. Der Schlüssel dazu ist und bleibt, die Bedürfnisse der Verbraucher zu antizipieren und sie mit attraktiven Produkten zu befriedigen.

Wie sehen Sie die Konkurrenzsituation zu den vielen B- und C-Brands im Zubehörmarkt?

Kafaar: Unser Fokus gilt den Konsumenten und unseren Handelspartnern. Wir bieten Premiumprodukte mit atemberaubendem Design, die höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Unsere Vertriebs- und Marketingkonzepte sorgen dafür, dass diese Merkmale auch am PoS herausgestellt werden. Die (Kauf-)Entscheidung liegt letztlich beim Verbraucher.

Welche Rolle spielt der E-Tail beim Vertrieb der Produkte?

Kafaar: Der E-Tail ist ein fester Bestandteil unserer Vertriebsstrategie. Gerade online-affine Verbraucher nutzen die Gelegenheit, sich dank dieses immer noch schnell wachsenden Kanals bequem und zu jeder Tages- oder Nachtzeit in Ruhe zu informieren und für ein Produkt zu entscheiden.

Worin liegen die Chancen des Fachhandels?

Kafaar: Viele Kunden möchten Produkte sehen, anfassen, hören und in einer funktionierenden Umgebung erleben, bevor sie sich für den Kauf entscheiden. Das geht nur im stationären Handel. Und genau hier liegt die Chance für den Fachhandel: in der Beratung und darin, für den Konsumenten dieses Einkauferlebnis zu schaffen.

Logitech ist ja auch im B2B-Geschäft vertreten. Dieser Bereich ist allerdings weitgehend unbekannt. Gibt es hier Defizite in der Kommunikation?

Kafaar: Wir sind bereits seit Langem gut im B2B-Umfeld positioniert. Die Mehrheit der gewerblichen Endkunden und Handelspartner vertraut unseren Produkten und Innovationen. Die kürzlich eingeführte BCC950 ConferenceCam ist nur der Anfang eines dedizierten B2B-Produktportfolios, das wir mit einer breit angelegten Kommunikation begleiten.

Wagen Sie einmal einen Blick in die Zukunft: Wo wird das Zubehörgeschäft in zehn Jahren stehen?

Kafaar: Eine Prognose für einen sich so schnell verändernden Markt abzugeben ist schwierig. Aber eines ist sicher: Solange es Interaktionen zwischen Mensch und Maschine gibt, wird Logitech Lösungen zur Kontrolle, Steuerung oder Navigation anbieten, die die Zufriedenheit und das Erlebnis der Anwender mit ihrer Hardware optimieren. (awe)

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