Brennpunkt: Finanzierung

11.12.2003
Zum Sonderheft "Finanzierung im ITK-Handel" in ComputerPartner 48/03erhielten wir folgende Zuschrift:

Ihren Brennpunkt: "Finanzierung" haben wir mit viel Interesse gelesen - in der IT-Branche haben wir aber vor allem ein Margen-Problem - und dies ist ein Problem, das sich die Industrie auch durch ihre empfohlenen Verkaufspreise selbst geschaffen hat.

Bei Druckern, Scannern, Notebooks hat der Handel, wenn er sich an die unverbindlich empfohlenen Preise der Hersteller hält - teurer kann man ja nicht werden - in der Regel Roherträge von drei bis fünf Prozent: Das ist kein Handeln; das ist - ohne Wenn und Aber - nur reine Dummheit.

Hier ein Beispiel aus Techdata My Intouch vom 29. November 2003:

Epson B11B162131 862850 Epson Scanner Perfection 1670 Photo Flachbett A4 48 Bit 1600x3200 dpi USB2, EVK: 102,59 Euro, Einkaufspreis liegt bei 97,93 Euro.

Zum Einkaufspreis kommen Beratungskosten, Bestellkosten, Fracht, Lagerkosten, Rückstellungen für Reparaturen dazu. Fassen wir diese unter Handling-Gebühren zusammen, kommt der Handel zirka auf 20 Euro: also Einstandspreis von 117,93 Euro (VK 102,59 Euro). Der Handel legt also - wofür/für wen eigentlich? - bei jedem dieser Geräte rund 15 Euro drauf. Dabei kauft der durchschnittliche Kunde in seinem gesamten Leben nur jeweils einen einzigen Scanner.

Bei diesem Zahlenbeispiel, wenn es denn nur das einzige wäre, nützt auch die beste Finanzierung nichts - es wird Substanz vernichtet.

Warum also verzichtet die gesamte IT-Branche auf Erträge? Bei einem Rechner von 500 Euro noch Dienstleistung von 100 Euro geht einfach nicht.

Können Sie uns schon von einer Erkenntnis der Industrie berichten, dass dem Handel überlebensnotwendige Spannen eingeräumt werden sollen? Oder dass zumindest auf den Seiten der Hersteller so schlecht kalkulierte unverbindlich empfohlene Preise verschwinden?

Dietrich Merschmann, Omnicron GmbH, Kiel

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