Brio- und Vectra-Rechner: bald des SMBs liebste Kinder?

07.06.2000
Während sich im Consumer-Geschäft mit PCs kaum Geld verdienen lässt, ist der SMB-Markt äußerst lukrativ. Hewlett-Packard will den Marktanteil mit neuen Serviceleistungen rund um die "Brio"- und "Vectra"-Rechner in diesem Segment vergrößern.

Eric Caydor ist bester Laune: "Der E-Vectra stellt die erfolgreichste Produkteinführung in der PC-Geschichte HPs dar." Zwar will der europäische PC-Chef von Hewlett-Packard keine Stückzahlen nennen, jedoch sei der kompakte Designrechner seit etwa fünf Wochen lieferbar und würde sich speziell im Corporate-Sektor ausgezeichnet verkaufen.

Vom Erfolg des zur Cebit vorgestellten E-Vectras animiert (siehe ComputerPartner 8/00, Seite 16), konzentriert sich der Druckerkrösus nun weiter auf den Bereich Small & Medium Business (SMB), neben dem Consumer-Geschäft der Markt mit den größten Zuwachsraten. Nach Angaben der Marktforscher bei der International Data Corporation (IDC) besteht diese Gruppierung aus Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern und wird in Europa auf etwa 18 Millionen Kunden geschätzt.

Vom Hersteller zum Lösungsanbieter

HP ist sich dessen bewusst, dass man sich heutzutage durch die reine Hardware nicht mehr vom Mitbewerb abheben kann. Das Unternehmen will den Wechsel vom produktgetriebenen Hersteller zum Lösungsanbieter vollziehen. Gelingen soll dies mit einem Bündel von Serviceleistungen, die das Unternehmen bei seinen Office-Rechnern anbietet.

So verfügt der "Vectra VL 400" als Nachfolger des "Vectra VEi7", "VEi8" und "VLi8" über ein Feature namens "E-Diag-Tool". Diese im Bios des Rechners integrierte Analyse-Software lässt sich selbst bei Boot-Problemen per Knopfdruck aktivieren. Über den integrierten PC-Lautsprecher wird dann eine Tonfolge im Mehrfrequenzverfahren ausgegeben, die einfach per Telefon beispielsweise an einen Rechner in der Systemadministration des Unternehmens übermittelt wird. Ein an die Soundkarte des dortigen Rechners angeschlossener Telefonadapter übermittelt die empfangenen Daten anschließend an die HP-Support-Internet-Seite. Dort erhält der Administrator dann umgehend Lösungsvorschläge, um den betroffenen Rechner wieder instand setz-ten zu können. Zusätzlich sind die neuen Vectras mit einem "Power Protection Device" ausgerüstet. Selbst bei komplettem Stromausfall werden alle Daten gesichert, und der Rechner wird sanft heruntergefahren. HP verspricht zudem eine langfristige Modellpolitik von neun bis zwölf Monaten. Die VL-400-Serie ist ab etwa Ende Juli mit Celeron- und Pentium-III-Pozessoren bis 866 MHz und in den Formfaktoren Mini-Tower, Desktop und in einer schmalen Variante lieferbar.

Brio-Rechner für schnelles und einfaches E-Business

Nach Angaben von Hewlett-Packard verdienen nur zwei Prozent der europäischen SMBs mit dem Internet bereits Geld. Hier soll der neue "Brio BA 410" ansetzen. Immerhin 170.000 Einheiten der Vorgängerserie konnten nach eigenen Angaben im ersten Quartal europaweit abgesetzt werden. Die Brio-Familie soll diesen Erfolg weiter ausbauen. Neben einem schnell ohne Werkzeug zu öffnenden Gehäuse und einem einfach herausnehmbaren Netzteil verfügt der ebenfalls mit Intels Celeron- oder PIII-CPUs bestück-bare BA 410 über ein umfangreiches Ausstattungspaket für einen schnellen und einfachen Internet-Start. Dazu gehören unter anderem:

- Internet-Keyboard mit sechs frei belegbaren Tasten

- Vorinstallation der wichtigsten Internet-Provider für einen schnellen Web-Zugang

- vorinstallierte Homepage-Software von Trellix zur Gestaltung des eigenen Internet-Auftritts.

Zudem hat Hewlett-Packard mit dem "E-Center" ein eigenes SMB-Portal im Internet geschaffen, um den Unternehmen zielgerichtete Informationen für ihr Business zur Verfügung zu stellen. HP stellt sich des Weiteren für Brio-Kunden als Verhandlungspartner mit großen Dienstleistungsunternehmen zur Verfügung. So sollen beispielsweise bei Logistikern wie Fed Ex oder DHL für kleine Kunden bessere Konditionen ausgehandelt werden können.

Auch die Brio-PCs verfügen über die E-Diag-Tools, werden wahlweise mit Windows 98SE oder 2000 ausgestattet und kosten ab 1.400 Mark.

An der Fachwelt fast spurlos vorübergegangen ist nach Angaben von Eric Caydor der Anfang Mai gestartete Direktverkauf über den HP-Store im Internet. "Wir hatten mit Wesentlich mehr Aufhebens seitens der Presse und den Fachhandelspartnern gerechnet. Passiert ist aber überhaupt nichts. Das zeigt, dass der Direktverkauf von Produkten über das Internet inzwischen zum IT-Alltag gehört." (akl)

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