BT bringt IP-Telefon-Service nach Deutschland

11.11.2004
Bereits zur Cebit 2004 hatte das britische TK-Unternehmen BT zwei Voice-Produkte auf IP-Basis angekündigt. Anfang 2005 sollen "VoIP Port" und "Multimedia VoIP" nun auch in Deutschland verfügbar sein. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Eine "sanfte Migration" von klassischer Telefonie auf IP-basierte Sprachkommunikation will das TK-Unternehmen BT (British Telecom) mit "VoIP Port" und "Multimedia VoIP" seinen Kunden ermöglichen. Die VoIP-Services sind in Großbritannien bereits seit einigen Monaten erhältlich. Zu den ersten Großkunden gehört dort die Abbey-Bank. Mit dem Chemieriesen BASF hat BT außerdem bereits einen deutschen Anwender gewonnen.

Wer den Service "VoIP Port" des Anbieters nutzt, kann seine TK-Anlage (ISDN oder IP) und seine Systemtelefone behalten. Statt an das öffentliche Telefonnetz werden diese jedoch über ein VoIP-Gateway an die MPLS-Infrastruktur (Multi Protocol Label Switching) des Carriers angeschlossen. Im Weitverkehrsnetz erfolgt eine Priorisierung der Sprachdaten, sodass Qualität und Verfügbarkeit den Standards der herkömmlichen Telefonie entsprechen sollen.

Als Vorteile für den Kunden nennt BT vor allem einfacheres Management der Infrastruktur und reduzierte Kommunikationskosten. So sind beispielsweise Gespräche zwischen Standorten kostenlos, wenn diese über das IP-Firmennetz laufen. Anrufe ins öffentliche Telefonnetz routet BT über das eigene Sprachnetz, was ebenfalls Kostenvorteile bringen soll.

Einen Schritt weiter geht, wer den Service "Multimedia VoIP" nutzt. Er basiert auf Ciscos Avvid-Plattform (Architecture for Voice, Video and Integrated Data). Im Unternehmen kommen nur noch IP-Telefone oder Soft Clients zum Einsatz. Die Funktionen einer TK-Anlage werden komplett im BT-Netz implementiert. Für Verfügbarkeit sollen redundante Komponenten im Netzbereich sorgen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann darüber hinaus ein ISDN-Backup ordern.

Der Service ist vor allem für neue Standorte interessant, da nur noch eine Kabelinfrastruktur notwendig ist. Auch Heimarbeitsplätze lassen sich leicht anbinden. Der Mitarbeiter muss sich von zu Hause nur über seine Datenverbindung am Firmennetz anmelden. Er ist dann unter seiner Nebenstellenrufnummer erreichbar und kann alle Leistungsmerkmale wie "Rückruf bei besetzt", "Weiterleitung" oder "Music on Hold" nutzen. Dank XML-Schnittstelle lassen sich außerdem leicht branchen- oder firmenspezifische Applikationen erstellen, die über die herkömmlichen TK-Anlagen-Leistungsmerkmale hinausgehen.

Der Service ist für Firmen mit 50 bis 50.000 Anschlüssen geeignet, abgerechnet wird auf Pro-PortBasis. Als standardisierte Produkt-Bundles sind die Services in Deutschland ab Anfang 2005 verfügbar.

Meinung des Redakteurs

VoIP als Service anzubieten erfordert im konservativen Deutschland ein zusätzliches Maß an Überzeugungsarbeit. Kundenbeispiele wie Abbey-Bank oder BASF helfen sicher dabei, die Skepsis gegenüber gehosteter Telefonie zu verringern.

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