"Business One" bleibt bei Netweaver außen vor

13.05.2004
Von der Plattform-Hochzeit zwischen Microsofts "Dotnet" und SAPs "Netweaver" profitieren alle Lösungen der Walldorfer - außer "Business One" (B1). "Business One ist derzeit nicht für Netweaver vorgesehen", erklärt Henning Kagermann, CEO bei SAP.

Von der Plattform-Hochzeit zwischen Microsofts "Dotnet" und SAPs "Netweaver" profitieren alle Lösungen der Walldorfer - außer "Business One" (B1). "Business One ist derzeit nicht für Netweaver vorgesehen", erklärt Henning Kagermann, CEO bei SAP.

Der Nachfolger von Hasso Plattner fügt aber hinzu: "Wir denken darüber nach." Die Migration des in C++ programmierten B1 technisch zu bewerkstelligen, ist dabei das eine Problem, die Lizenzkosten für Netweaver das andere.

Während die Netweaver-Connectivity-Lizenzen beim Kauf von "Mysap-Suite"-Produkten enthalten sind, müssen beispielsweise "R/3-Anwender" diese bezahlen. SAP rechnet ihnen bei einem Upgrade auf Mysap allerdings 75 Prozent der bisherigen Lizenzkosten an. Für reine B1-Anwender dürften die teueren Netweaver-Lizenzen dagegen unerschwinglich sein.

Auch wenn Business One nicht auf Netweaver aufsetzt, lässt sich die Mittelstands-Software über XI-Technolgie an die Enterprise-Lösungen von SAP anbinden. Dies ist allerdings in erster Linie für Konzerntöchter interessant, die beispielsweise R/3 einsetzten.

Die Zurückhaltung der Walldorfer bei B1 für Netweaver könnte allerdings auch darin begründet sein, dass die beiden Software-Giganten im Geschäft mit Mittelstandskunden hart konkurrieren.

Denn während laut dem SAP-Chef Kagermann IBMs Web-Services-Plattform "Websphere" weiterhin im Highend das Mass der Dinge für SAP-Anwender ist, richtet sich die Plattform-Integration von Dotnet und Neteweaver, trotzdem B1 außen vor bleibt, an den Mittelstand.

Obwohl die beiden Software-Hersteller im Anwendungsgeschaft für mittelständische Unternehmen mit einander konkurrieren, kommt die Zusammenarbeit auf der Plattformebene deshalb nicht überraschend. Mehr als 40.000 SAP-Installationen laufen auf Microsoft Windows - mehr als auf allen anderen Betriebsystemen zusammen. Fast zwei Drittel aller neuen SAP-Lösungen werden auf Microsoft Windows implementiert.

"Die Partnerschaft garantiert Kunden die Zusammenarbeit unserer Lösungen", erklärt Shai Agassi, Vorstandsmitglied der SAP. Um dies zu gewährleisten haben die beiden Software-Riesen eine umfangreiche Zusammenarbeit auf allen Ebenen vereinbart.

In Walldorf richten die beiden Software-Hersteller ein Collaboration Technology Support Center (CTSC) mit Mitarbeitern von Microsoft und SAP ein. Das Center soll unter anderem die Vertriebs- und Support-Teams beider Unternehmen unterstützen.

So werden Microsoft und SAP in Marketing, Vertrieb und bei der Implementierung von SAP-Lösungen auf der Microsoft-Plattform zusammen arbeiten. Geplant sind unter anderem gemeinsame White Papers sowie gemeinsame Marketingaktionen zur Vertriebsunterstützung.

Im Rahmen ihrer Allianz haben beide Unternehmen auch die gegenseitige Lizenzierung von Patenten vereinbart, um die technische Zusammenarbeit und die Softwareentwicklung zu erleichtern.

Microsoft und SAP arbeiteten weiter einen gemeinsamen Plan sowohl für die Auslieferung technologischer Komponenten als aus.

Die Walldorfer werden im Sommer 2004 das Betaprogramm für ein Software Development Kit starten, mit dem Entwickler das ASP.Dotnet Programmiermodell zur Erweiterung und Anpassung von SAP-Lösungen einsetzen können. Angeboten werden Entwicklungsmöglichkeiten für den Einsatz des SAP Enterprise Portal unter Windows und mit Microsoft Visual Studio als Entwicklungsumgebung.

Ebenfalls ab August 2004 will SAP eine neue Version des SAP Dotnet anbieten. Neuerungen umfassen eine erweitertere Sprachunterstützung für Visual Basic Dotnet, Integration mit Visual Studio Dotnet sowie weitere Sicherheitsfunktionen.

SAP tritt ausserdem dem Visual Studio Industry Partner Program (VSIP) bei. So können Entwickler unter Einsatz von Visual Studio und dem Visual Studio Integrated Development Environment (IDE) direkt Programmierungen für SAP-Anwendungen vornehmen.

Die nächste Version von Netweaver wird die erweiterten Web Services-Protokolle direkt unterstützen. Damit soll die Interoperabilität zwischen Netweaver und zentralen Dotnet-Technologien - wie dem Biztalk-Server sowie anderen Produkten von Microsoft und anderen Herstellern - auf der Transaktionsebene sicherer und zuverlässiger werden.

SAP wird weiter eine Smart Client Benutzeroberfläche, ein Entwickler-Kit und Awendungsbeispiele bereit stellen, die helfen sollen, Smart Clients für den Zugriff auf SAP-Funktionen aus einer Microsoft Office-Umgebung beziehungsweise Visual Studio 2005 zu implementieren.

Microsoft will auch Repository Manager entwickeln, die Knowledge Management-Funktionen von Netweaver mit den Windows Sharepoint Services und dem Exchange Server integrieren. Sie sollen Anfang 2005 verfügbar sein. (hei)

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