Case Modding: alles so schön bunt hier

02.05.2003
Immer mehr Anbieter von Computerhardware und -zubehör nehmen in ihr Sortiment Komponenten für das "Verschönern" der Rechner auf. Vor allem farbige Gehäuselüfter und Neonleuchten erfreuen sich bei der hauptsächlich jüngeren Zielgruppe eines regen Interesses, da sie sich schnell einbauen lassen und billig sind.

In Zeiten, in denen neu auf den Markt kommende PC-Komponenten nur geringfügig schneller oder leistungsfähiger sind als ihre Vorgänger oder Wettbewerber, hat sich eine neue Kultur herausgebildet: der Umbau bestehender PC-Gehäuse (englisch: Case Modification) in Eigenregie. Diese Disziplin "Case Modding" lebt davon, dass PC-Bastler ihren Rechnern eine persönliche Note verleihen wollen. Sei es durch Gehäuseseitenteile mit Fenstern, durch farbige Lüfter, durch eingebaute Lampen oder auch durch komplett neu zusammengeschraubte - und mitunter verfremdete - Kisten.

Wer das erste Mal als so genannter "Case Modder" aktiv wird, baut sich meistens erst einmal einen speziellen Gehäuselüfter ein. Dies ist in der Regel die einfachste und billigste Umbaumöglichkeit. Die Firma Antec hat diesen Trend erkannt und bietet zum Beispiel Gehäuselüfter mit integrierten Leuchtdioden an. Nach LED-Lüftern mit einem Durchmesser von 80 Millimeter, die seit Ende des vergangenen Jahres erhältlich sind, kommen jetzt Geräte im 120-Millimeter-Format an die Reihe. Auch bei ihnen kann der Anwender aus vier Modellen wählen: den Varianten "120 mm Red LED Fan", "120 mm Green LED Fan" und "120 mm Blue LED Fan" in den Farben Rot, Grün und Blau sowie dem "120 mm Trilight LED Fan" als Kombination aus allen drei Farben.

Die Lüfter sind mit einem Vier-Pin-Molex-Steckverbinder und einem Tachometer mit einem Drei-Pin-Steckverbinder ausgestattet. Mit Letzterem lässt sich die Drehzahl des Lüfters, die maximal 2.200 Umdrehungen pro Minute betragen kann, messen. Die LED-Gehäuselüfter erzeugen im Betrieb eine Geräuschstärke von 36 Dezibel. Antec empfiehlt für sie einen Preis von jeweils 29 Euro.

Etwas anders funktioniert die andere Neuheit, ein Lüfter aus speziellem Kunststoff, der bei Bestrahlung mit ultraviolettem Licht (Schwarzlicht) aufleuchtet. Antec bietet ihn im 80-Millimeter-Format als "80 mm Blue UV Fan", "80 mm Orange UV Fan" und "80 mm Green UV Fan" in den Farben Blau, Orange und Grün an. Die Lüfter arbeiten mit bis zu 2.600 Umdrehungen pro Minute und 30 Dezibel. Ihr Preis liegt bei jeweils neun Euro.

Und wer seinen Monitor herausputzen möchte, wird vielleicht mit dem 30 Zentimeter langen "Iluminate LED Light Tube" glücklich. Dabei handelt es um einen LED-Leuchtstab, der mit dem USB-Port verbunden wird und sich zum Beispiel am Bildschirm befestigen lässt. Er kann so eingestellt werden, dass er beim Auftreten von Geräuschen in seiner Umgebung aufflackert. Mikrofon und entsprechende Elektronik sind integriert.

Erhältlich ist auch ein jeweils acht Zentimeter langes Zwillingspaar namens "Iluminate LED Light Mini-Tube". Beide Ausführungen gibt es in den Farben Rot, Blau und Grün sowie als bunte Variante mit sieben nacheinander wechselnden Farben. Die Leuchtstäbe kosten etwa 15 Euro. Fachhändler können die Antec-Produkte bei Tech Data, Frozen Silicon und Misco erwerben.

Ein Hauch von Disco-Atmosphäre

Auch der französische Distributor Bacatá hat die Individualisierung des Computers entdeckt. Unter der eigenen Marke "Boogie Bug" bringt das Unternehmen nun ebenfalls Gehäuselüfter heraus, die auf UV-Licht reagieren. Erhältlich sind die Modelle "BB-UVFG", "BB-UVFR" und "BB-UVFB", durch die der Computer in grünem, rotem oder blauem Licht erstrahlt. Die 80-Millimeter-Komponenten kommen auf 3.000 Umdrehungen pro Minute und erzeugen Betriebsgeräusche von 32 Dezibel. Bacatá empfiehlt einen Verkaufspreis von 15 Euro pro Exemplar.

Neu im Sortiment von Bacatá sind auch Neonröhren, die - an die USB-Schnittstelle angeschlossen - farblich auf Geräusche in ihrer Umgebung reagieren. Die Modelle "Tuluz Disco" und "Tuluz Mini Disco" sind 25 beziehungsweise 17 Zentimeter lang. Sie leuchten im Takt etwa von Radiomusik auf und sollen Stimmung in die Monotonie des Alltags bringen. Ein im Lieferumfang enthaltener Konverter versorgt die Röhren mit der erforderlichen Betriebsspannung (700 Volt) aus dem Zwölf-Volt-Netzteil des Computers.

www.antec-inc.com

www.bacata.net

www.boogiebug.com

ComputerPartner-Meinung

Für Fachhändler, die nur gewerbliche Kunden haben, ist dieser Geschäftszweig uninteressant. Denn welche Firma würde schon Geld ausgeben, um die Rechner ihrer Mitarbeiter zu verschönern - zumal die ja oft nur unter dem Tisch stehen? Wer jedoch viele Privatkunden hat, die zur "trendigen" und "hippen" Generation gehören und die noch dazu gerne selbst an ihrem Computer herumschrauben, sollte diesen Trend ausnutzen. Denn wer heute zum Beispiel einen farbigen Lüfter kauft, sucht morgen einen neuen Prozessor und übermorgen ein neues Motherboard. (tö)

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