CeBIT im Umbruch

20.12.2006
Der CeBIT, der größten IT-Leistungsschau der Welt droht im kommednen Jahr bei Umsatz und Netto-Ausstellungsfläche ein Einbruch von bis zu 15 Prozent. Sie muss reagieren.

Einen Tag, nachdem der Potsdamer IT-Gipfel der Bundesregierung zuende gegangen ist, meldet sich die Computermesse CeBIT zu Wort. Der größten IT-Leistungsschau der Welt droht nach Informationen der Agentur dpa bei Umsatz und Netto-Ausstellungsfläche ein Einbruch von bis zu 15 Prozent.

Gründe dafür gibt es mehrere: Zahlreiche Aussteller finden sich auf der Hannover Messe nicht mehr angemessen vertreten. Dazu gehören Firmen wie BenQ, Cisco, Konica Minolta, LG, Lenovo, Motorola, Nokia oder Symantec. Sie haben abgesagt. Ebenso kritisieren Aussteller die diffuse Positionierung der Messe, vor allem bei Tk-Themen wie Handys und Endverbraucherthemen wie Spiele, und die Dauer von sieben Tagen über das Wochenende.

Zusammengefasst lautet die Kritik: Die CeBIT hat, allen Beteuerungen zum Trotz, ihren Anspruch als "Leitmesse" längst aufgegeben. Das zeigen nackte Zahlen: Die Zahl der Netto-Ausstellungsfläche - für die CeBIT die wichtigste Kennziffer - ist in den vergangenen Jahren stets zurückgegangen. 2001, im CeBIT-Rekordjahr, betrug sie 431.000 Quadratmeter. 2006 wurden nur noch 303.000 Quadratmeter gebucht. Im kommenden Jahr könnte sie um weitere 40.000 Quadratmeter abnehmen. Parallel dazu ging die Zahl der Aussteller von rund 8.100 im Jahr 2001 auf rund 6.200 in diesem Jahr zurück. Für das kommende Jahr rechnet die CeBIT mit rund 6.000 Ausstellern.

Diese Entwicklung will die CeBIT laut dpa ab 2008 ändern. Durch eine "grundlegende Reform", wie der Veranstalter, die Deutsche Messe AG, in einem Brief an die Aussteller formuliert hat.

Die grundsätzliche "Neupositionierung" der Messe soll nicht nur das "Erscheinungsbild der Messe" nachhaltig zu verbessern. Die "neue Cebit" ab 2008 soll auch effizienter werden - sie soll ab 2008 auf sechs Tage verkürzt werden und von Montag bis Samstag stattfinden - und außerdem stärker auf die Interessen der einzelnen Zielgruppen eingehen.

Kurzum: Die CeBIT soll wieder deutlicher als "Profimesse" Besucher und Aussteller anziehen.

Als Vorbild wird die Industrieschau Hannover Messe genannt: Ähnlich dieser solle sich die CeBIT auf Anwendungs-Schwerpunkte ("LÖsungen") - zum Beispiel Industrie, Home, Telematik und Navigation, Medizintechnik oder öffentliche Verwaltung - konzentrieren.

Ein Messe-Sprecher erklärte zu der dpa-Meldung: "Wir stehen derzeit in einem intensiven Dialog mit unseren Ausstellern." Die Existenz des Briefes bestritt er nicht.

Dass ein Grund für die Neuausrichtung die Konkurrenz, die Internationalen Funk-Ausstellung (IFA) in Berlin, darstellt, ist offensichtlich, Ein Teil der Aussteller ist bereits zur IFA abwandert oder hat das vor. Denn die Verbraucherelektronik-Messe präsentiert sich, mittlerweile im jährlichen Turnus, sowohl als Messe für den Endverbraucher als auch als Messe, die virulente Themen wie Konvergenz, Heimvernetzung oder "digital lifestyle" besser abbilden kann als die CeBIT. (wl)

Zur Startseite