Als "neue Form des Besuchermarketings" tituliert die Cebit-Verantwortliche Deutsche Messe AG ihre jüngste Aktion: Sie hat 50.000 Tickets zum Schleuderpreis von unter einem Euro verkauft. Man kann diese Aktion aber auch als furchtgeplagten Aktionismus bezeichnen, ebenso als Mittelstandsunterstützung, aber neu ist solches Tun bestimmt nicht. Es begleitet seit jeher Messen, die glauben, ihren Zenit überschritten zu haben.
Wie auch immer, die Messe AG hat Pakete von jeweils 500 Tickets zu 490 Euro an kleine und mittlere Aussteller verkauft. Der Ticketpreis - 0,98 Euro je Karte - sei für kleinere und mittlere Aussteller gedacht, deren Messebudgets bekanntlich kleiner geworden seien.
Normalerweise kostet ein Cebit-Ticket an der Tageskasse 38 Euro, im Vorverkauf sind 33 Euro fällig.
Damit nicht genug: Laut dem Bericht der "Hannoversche Allgemeine Zeitung" von heute wurden CeBIT-Karten auch in den Kaufhäusern Karstadt und Medimax verramscht. Sie wurden als kostenlose Zugabe zu Billigprodukten, etwa Speicherkarten im Wert von 9,99 Euro, angeboten.
Auf diese Aktion ging die Messeleitung nicht ein, doch die Billigaktion für Aussteller kommentierte ein Messe-Sprecher mit "das ist eine Sonderaktion für kleinere und mittlere Aussteller, die wir in diesem Jahr zum ersten Mal angeboten haben".
Die Zahl der Aussteller, die je ein 500-Karten-Paket für 490 Euro gekauft haben, liegt nach Angaben des Sprechers "gut im dreistelligen Bereich". Würden beispielsweise 300 Aussteller je 500 Tickets gekauft und weiterverteilt haben, kämen 150.000 Besucher zum Preis von knapp einem Euro zur Messe.
In diesem Jahr werden auf CeBIT rund 400.000 Besucher erwartet. Im Jahr zuvor zählte die CeBIT rund 434.000 Besucher.
Die CeBIT-Aktion hat einen Vorläufer. Vergangenen Oktober verschleuderte die Münchener Messegesellschaft Eintrittskarten für Computermesse "Systems". Die Karten lagen kostenlos Computerzeitschriften bei. (wl)