CES: Mangel an Innovationen?

08.01.2007
Branchenverbände rechnen für 2007 nur noch mit mäßigem Wachstum.

Die Unterhaltungselektronikbranche hat 2006 in den USA 145,7 Milliarden Dollar umgesetzt, das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Angaben der Consumer Electronics Association (CEA). Die Zahl entspricht einem Plus von 13,1 Prozent und damit dem höchsten Zuwachs seit 2002. Zum Vergleich: In Europa wurden im gleichen Zeitraum laut GfK mit CE-Produkten "nur" 57 Milliarden Dollar umgesetzt.

Doch das Geschäft wird schwieriger: Für 2007 prognostiziert die CEA in den USA nur noch ein Plus von 6,5 Prozent auf 155,2 Milliarden Dollar. Als Grund nennen die Experten die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, aber auch einen Mangel an Innovationen. Auf der CES in Las Vegas sei im Grunde nichts Neues zu sehen, meint auch Sean Wargo, Branchenanalyst bei der CEA: die Flachbildschirme seien eben nur breiter, der Klang der Audioanlagen noch naturgetreuer, die Kapazität der Festplatte noch größer.

Deshalb werden die aktuellen Umsätze nur noch von altbekannten Technologien getrieben, so Wargo. Flachbildfernseher hätten im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 160 Prozent erfahren, ähnliche Ergebnisse auch bei tragbaren Navigationsgeräten und DVD-Rekordern. Nur bringen die Geräte den Herstellern generell umso weniger, je länger sie erhältlich sind, erklärt der Analyst. So seien 2006 klassische Bildröhren-TV um 52 Prozent im Preis gefallen, DVD-Spieler um 54 Prozent und Plasma-Flachbildfernseher um 32 Prozent.

Weil das große Geld mit alten Produkten nicht mehr zu holen ist und echte Innovationen noch nicht zu sehen sind, setzt die Unterhaltungselektronikbranche in den USA zunehmend auf das Thema Dienstleistungen. Laut Wargo erwarte man hier in den nächsten Jahren ein "ungeheures Wachstum": so bräuchten beispielsweise allein 44 Prozent aller Käufer von Heimkinoanlagen Hilfe beim Aufbau. Wargo und seine Kollegen rechnen damit, dass von den 32,3 Milliarden Dollar, die in nächster Zeit für Unterhaltungselektronik ausgegeben werden, etwa 1,8 Milliarden Dollar für Dienstleistungen bezahlt werden. In den USA stünden die Elektronikhandelsketten bei den Services für den Kunden jedenfalls schon im regen Wettbewerb. (mf)

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