CES: Mangelnde Interoperabilität bremst den Powerline-Markt

12.01.2007
Der Markt für Powerline-Geräte führt so lange ein Nischendasein, wie die Interoperabilität der angebotenen Geräte nicht gewährleistet ist.

Während Linksys die gestern zu Ende gegangene CES nutzte, um erste Powerline-Geräte auf der Basis des Standards HomePLug AV vorzustellen, kritisierten in einer Expertenrunde Industrievertreter die fehlende Interoperabilität der Powerline-Geräte. Der Powerline-Markt könnte weit mehr hergeben als im Moment der Fall, könnte man die Angebote der Hetsteller mischen, sagte Netgear-Manager Kartik Gada in Las Vegas.

Auch wenn der kalifornische Netzwerker den amerikanischen Retail-Markt bei Powerline-Geräten dominiere, würde Gada lieber 30 Prozent eines größeren Marktes haben als "90 Prozent eines kleineren".

Andy Melder, ein hochrangiger Manager bei dem amerikanischen Unternehmen Intellon, das Powerline-Chips herstellt, bezeichnete die rund sieben Millionen Powerline-Chips als Rinnsal, wenn man sie mit WiFi-Geräten vergleiche.

Die WiFi-Geschichte zeige augenfällig, dass sie erst nach der Standardisierung und ihrer dann unproblematischen Implementierung in Laptops zur Erfolgsgeschichte wurde, blickte der amerikanische Siemens-Manager Mark Nietubye zurück.

Neben dem HomePLug AV-Standard gibt es die Spezifikation "Digital Home Standards" (DHS). Sie wird von der derzeit 17 Mitglieder zählenden Organisation "Universal Powerline Association" (UPA) propagiert. Außerdem bastelt die "Consumer Electronics Powerline Communication Alliance" (CEPCA) an der Spezifikation, um HomePlug und UPA kompatibel zu machen. Das dürfte allerdings dauern.

Die mangelnde Interoperabilität sorge für einen erheblich begrenzten Markt und folglich für Preise, die deutlich über dem für WiFi-Geräte liegen, analysierte Melder weiter.

Der Powerline-Markt sei darüber hinaus auch für Service-Provider uninteressant. Solange sie damit rechnen müssten, dass die von ihnen in den Markt gebrachten Powerline-Komponenten die Kunden vor allem verärgern würden, würden sie sich von diesem Markt fernhalten. Auch wenn die jüngsten Powerline-Komponenten mit Übertragungsraten von bis zu 200 MB/s durchaus in der Lage sind, aktuelle Provider-Angebote wie Video und IPTV ruckfrei zu übertragen, fürchteten Provider den Zorn der Endkunden, sagte Nietubye. Der stelle sich ein, wenn Kunden in einem Retail-Markt nicht kompatible Adapter gekauft hätten und sich dann bei ihrem Service-Provider beschweren würden.

Die Diskutanten stimmten überein, dass Powerline-Anbieter sich endlich anstrengen sollten, die zweifellos vorhandenen Barrieren einzureißen. (wl)

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