China: Schummeln bis das Trommelfell platzt

23.06.2006
Statt mit dem guten alten Spickzettel schummeln immer mehr chinesische Schüler und Studenten mit High-Tech. Der neueste Schrei sind Minikopfhörer. Doch manche sind von so schlechter Qualität, dass sie Hörschäden verursachen.

Statt mit dem guten alten Spickzettel schummeln immer mehr chinesische Schüler und Studenten mit High-Tech. Der neueste Schrei sind Minikopfhörer. Doch manche sind von so schlechter Qualität, dass sie Hörschäden verursachen.

Laut "China Daily" mussten in Nanjing gleich zehn Studenten nach einer Prüfung ins Krankenhaus, weil sie die Minikopfhörer nicht mehr aus dem Ohr herausbekamen.

Einem Bewerber an der Universität Huazhong soll der Minikopfhörer sogar während der Prüfung das Trommelfell zerstört haben.

Knöpfe fürs Ohr, wie sie Fernsehmoderatoren nutzen, dürfen von Schülern und Studenten offiziell gar nicht gekauft werden. Aber laut Spiegel-Online blüht der Schwarzmarkt.

Bildung gilt seit jeher als höchstes Gut in China. Ein Studienplatz ist heiß begehrt, garantiert er doch ein angenehmeres Leben. Aber auf 2,6 Millionen Studienplätze kamen in diesem Jahr 9,5 Millionen Bewerber.

Für manche ist das Grund genug, bei den Zulassungsprüfungen zu mogeln. Ein Schummel-Kopfhörer kostet umgerechnet rund 80 Euro. Darin enthalten sind jeweils gleich die vermeindlich richtigen Antworten. Nicht selten flüstern auch Dozenten die Antworten ins Ohr. Aber es gibt auch so manche Betrüger.

Drei bis sieben Jahre Haft drohen Dozenten, die Prüfungsaufgaben verraten. Von 400.000 Studenten, die in Hubei an einem Englischtest teilnahmen, sollen fast 2.000 beim Schummeln mit Handy, Minikopfhörer oder Walkie-Talkie erwischt worden sein. Drei Händler mussten laut Bericht eines Radiosenders für jedes Gerät, das sie mit gefälschten Lösungen verkauft haben, umgerechnet 100 Euro Strafe zahlen.

Noch eine Möglichkeit des Schummelns, ist es, sich für die Prüfung einen Doppelgänger zu mieten, der angeblich mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit das Examen bestehen soll. (kh)

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