Chinesische Kaufgelüste: Haier schielt nach Hoover

27.06.2005
"Wehe, wenn erst Chinas größter Drache losschlägt", titelte ComputerPartner-Online Ende 2004 nach Bekanntwerden des Lenovo-IBM-Deals. Gemeint ist der Elektronikriese Haier, der sich nun den US-Rivalen Maytag einverleiben will.

"Wehe, wenn erst Chinas größter Drache losschlägt", titelte ComputerPartner online Ende 2004 nach Bekanntwerden des Lenovo-IBM-Deals. Gemeint ist der Elektronikriese Haier, der sich nun den US-Rivalen Maytag einverleiben will.

Weißwareproduzent Maytag, in Europa besser bekannt als Anbieter von Staubsaugern der Marke Hoover, liegen derzeit zwei Übernahmeangebote vor. Haier und die Beteiligungsunternehmen Bain und Blacktone bieten 16 Dollar je Maytag-Aktie, die von Maytag favorisierte Ripplewood Holding nur 14 Dollar das Stück. Das Maytag-Papier verteuerte sich am Freitag im frühen US-Handel um 4,5 Prozent auf 15,92 Dollar. Maytag zufolge unterstütze man weiterhin das Ripplewood-Geschäft, aber man werde sich einem höheren Angebot auch nicht verschließen.

Haier ist 1984 als Weißwarehersteller aus einem maroden Staatsbetrieb hervorgegangen und ist unter anderem mit Kühlschranklizenzen des deutschen Herstellers Liebherr (daher der Name Haier) groß geworden. Heute ist Haier der führende Hersteller für Weiß- und Braunwaren in China und hat auch Mobiltelefone und LCD-Fernseher im Portfolio. Die geplante 1,28-Milliarden-Dollar-Übernahme von Maytag würde dem chinesischen 10-Milliarden-Dollar-Konzern (Platz 89 der 500 wichtigsten Marken der Welt) international mehr Gewicht geben.

In China hält Haier einen Marktanteil von 26 prozent bei Kühlschränken und von 17 Prozent bei Klimaanlagen. In den USA soll laut Nachrichtenagentur Reuters fast jeder zweite verkaufte Kompaktkühlschrank von dem staatlich kontrollierten chinesischen Konglomerat stammen.

Neben Haier und Lenovo gibt es auch noch ein anderes großes chinesisches Unternehmen, das in Amerika auf Einkaufstour ist. Chinas Offshore-Gas- und Erdölproduzent CNOOC (chinesische Homepage) zeigt Interesse an Unocal, dem neungrößten Förderunternehmen der USA. Die Rede ist von einem Übernahmevolumen von 20 Milliarden Dollar, die größte Summe, die je ein festlandchinesisches Unternehmen für eine ausländische Akquisition bezahlt hat. Auf einem Board-Meeting soll darüber noch in dieser Woche beraten werden, heißt es aus Insiderkreisen. (kh)

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