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Cloud bringt Dunkelheit zum Aussterben

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Nachts wird's nicht richtig dunkel, tags wird's nicht richtig hell. Schuld ist die Wolke - besser gesagt: die Wolken.
Wird immer seltener: echte Dunkelheit
Wird immer seltener: echte Dunkelheit

Nachdem Nachtbeleuchtung lange Zeit als Zeichen des Fortschritts gefeiert wurde, steigt heute die Sorge um die Folgen der verschwundenen Dunkelheit durch Lichtverschmutzung. Wolken machen Städte nachts noch heller, berichten Berliner Forscher im Online-Journal PloS. "Mit Wolkenbedeckung ist der Nachthimmel einer Großstadt noch zehnmal, in den Vororten dreimal heller", berichtet Christopher Kyba, Physiker am Institute for Space Sciences der FU Berlin.

Die Forscher beobachteten im Frühjahr 2010 für fünf Monate den Berliner Nachthimmel, 10 und 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Dank spezieller Software gelang es ihnen, erstmals den Lichtverstärkungs-Faktor der Wolken in Zahlen zu fassen. "Bisher wurden Beobachtungen zur Lichtverschmutzung immer bei klarem Himmel gemacht. Die Ergebnisse legen nahe, die Auswirkungen des nächtlichen Lichts auf Mensch und Natur auch bei Wolken zu erfassen", so der Experte. Wolken verstärken abgehendes Licht durch Zerstreuung, wobei der Effekt bei Schnee noch viel stärker sei.

Welche Folgen das grundsätzlich sind, ist noch Gegenstand der Forschung. Gezeigt wurde bisher, dass zuviel Licht in der Nacht die Melatonin-Produktion und in Folge die innere Uhr verändert. Bei Säugetieren gibt es Hinweise auf DNA-Mutationen, die das Wachstum von Krebszellen begünstigen, viele andere Tiere ändern ihr Verhalten. So singen Vögel zu anderen Zeiten, Frösche balzen seltener und Mücken verenden massenweise an Lampen und fehlen somit in der Nahrungskette. Algen wachsen hingegen durch das zusätzliche Licht schneller.

"Jährlich steigt die Beleuchtung des Himmels um mehrere Prozent. Da die Lichtproduktion immer effizienter wird, verwenden die Menschen mehr Licht für dasselbe Geld", so Kyba. Historische Forschungen bestätigen diese Aussage: Mehr Wirksamkeit der Lampen sorgte bisher stets für mehr Stromverbrauch für noch mehr Licht. Bis 2030 dürfte der Lichtverbrauch auf das Zehnfache steigen - bei doppeltem Energieeinsatz.

Lichtverschmutzung hat auch ästhetische und psychologische Komponenten, da der Bezug zum Sternenhimmel immer mehr verloren geht. "Sogar junge Astronomen haben teils noch nie die Milchstraße gesehen", berichtet der Forscher. Erste nachtdunkle Regionen haben bereits begonnen, Touristen mit ihrem sternenklaren Himmel zu locken. Bewusstsein für das Thema schafft auch die "Dark Sky Association" mit ihrer Kampagne "Globe at night 2011", die noch bis zum 6. März läuft. Wer mitmacht, untersucht anhand des Sternbilds Orion, wie stark die Lichtverschmutzung bei ihm ist. (pte/haf)

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