Comparex trennt sich von seinen europäischen Netzwerkern

12.02.1999
MÜNCHEN: Mit dem Verkauf seiner europäischen Netzwerker an den südafrikanischen Netzwerker Dimension Data hat sich Systemintegrator Comparex Holdings (bis November 1998 Persetel) von seinen Pläne verabschiedet, in Europa zur Nummer eins unter den Netzwerkintegratoren zu werden.

Ob den südafrikanischen Systemintegrator Comparex Holdings (bis November 1998 Persetel) der Ausflug nach Europa nur Geld gekostet hat, ist offen. Fest steht aber: Er veräußert für zirka 2,5 Milliarden Mark (8,1 Milliarden Rand) in Form eines Aktientausches seine seit 1996 zusammengekauften europäischen Netzwerker an die südafrikanische Dimension Data Group (Dideta). Damit sind die Comparex-Pläne, in Europa zur Nummer eins unter den Netzwerkintegratoren zu werden, beerdigt. Jetzt will sich das Unternehmen auf die keineswegs einfachen und konkurrenzfreien Märkte Enterprise Re-source Planning (ERP), Enterprise Storage und Open Systems konzentrieren.

Comparex-Geschäftsführer Hans-Dieter Jonescheit begründet den Verkauf der Telemation AG, von Comtech (Belgien), Datalec (Schweiz), Nomea (Frankreich) sowie weiteren Unternehmen in Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden und Spanien damit, daß Comparex es nicht geschafft habe, als globalerIntegrator im internationalen Netzwerkgeschäft agieren zu können. Dies sei jedoch notwendig, um mit international agierenden Unternehmen ins Geschäft zu kommen, bekennt Jonescheit.

Als akut ausschlaggebende Ursache für die Comparex-Aufgabe führt Jonescheit weiterhin an, daß "der Kauf der IBM-Netzwerkabteilung durch Cisco die Situation in der Netzwerkbranche dramatisch verändert hat. Cisco konnte bisher nur Komponenten über Integratoren anbieten. Jetzt haben sie die Möglichkeit, über die Serviceabteilung von IBM direkt an die Kunden heranzugehen und Netzwerkinfrastruktur anzubieten. Der Vermarktungsapparat IBM zusammen mit der Übermacht Cisco im Komponentenbereich dürfte noch so manchen das Fürchten lehren."

Der reine Netzwerkintegrator Dideta dagegen, bereits in Asien, Australien und England vertreten, versucht offensichtlich, mit dem Kauf der europäischen Netzwerker und des US-Netzwerkers The Recom auf die Karte des "Global Players" unter den Netzwerkintegratoren zu setzen. Den Kauf von 70 Prozent des in New Jersey beheimateten Netzwerkers und Cisco-Partners ließen sich die Südafrikaner weitere 40 Millionen Dollar kosten.

"Wirklich Globales Geschäft"

Von Telemation war zu erfahren, daß durch die Akquisition der DidataAnteil am europäischen Netzwerkgeschäft zirka 20 Prozent betrage. Laut Unternehmenssprecher Thomas Gambichler erwartet sich der Netzwerker aus Oberursel von der neuen Konstellation "ein wirklich globales Geschäft". Allerdings weniger mit Hardware, da mit dieser angesichts schrumpfender Margen und verschärfter Konkurrenz sich immer weniger verdienen lasse, sondern mit Services und Training.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr (31. Mai 1999) erwirtschaftete die Telemation mit über 300 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 400 Millionen Mark. Der Gewinn betrug rund 23 Millionen Mark. (wl)

Zur Startseite