COMPUSERVE

04.11.1997
MÜNCHEN: Die Übernahmegerüchte von Compuserve durch AOL verdichten sich: In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres machte der Online-Dienst rund 102 Millionen Dollar Verlust. Noch im Jahr davor fuhr Compuserve im gleichen Zeitraum ein Plus von 50,2 Millionen Dollar ein. Dem Diensteanbieter laufen die Kunden weg: 150.000 Mitglieder kündigten in den vergangenen drei Monaten. Kein Wunder, schließlich vergrätzte Compuserve Marktbeobachtern zufolge seine Kunden beispielsweise durch eine undurchsichtige Kostenabrechnung und zumindest zweifelhaften Datenschutz.Derzeit steht die Nummer zwei unter den kommerziellen Online-Diensten in Fusionsverhandlungen mit Branchenprimus America Online AOL. Offenbar sieht Compuserves Mutterunternehmen, die amerikanische Steuerberatungsfirma H & R Block (zu 80 Prozent an Compuserve beteiligt), keine Chance mehr für seine angeschlagene Tochter, die Verluste aus eigener Kraft wieder wettzumachen.

MÜNCHEN: Die Übernahmegerüchte von Compuserve durch AOL verdichten sich: In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres machte der Online-Dienst rund 102 Millionen Dollar Verlust. Noch im Jahr davor fuhr Compuserve im gleichen Zeitraum ein Plus von 50,2 Millionen Dollar ein. Dem Diensteanbieter laufen die Kunden weg: 150.000 Mitglieder kündigten in den vergangenen drei Monaten. Kein Wunder, schließlich vergrätzte Compuserve Marktbeobachtern zufolge seine Kunden beispielsweise durch eine undurchsichtige Kostenabrechnung und zumindest zweifelhaften Datenschutz.Derzeit steht die Nummer zwei unter den kommerziellen Online-Diensten in Fusionsverhandlungen mit Branchenprimus America Online AOL. Offenbar sieht Compuserves Mutterunternehmen, die amerikanische Steuerberatungsfirma H & R Block (zu 80 Prozent an Compuserve beteiligt), keine Chance mehr für seine angeschlagene Tochter, die Verluste aus eigener Kraft wieder wettzumachen.

In Deutschland hat AOL über ihre Hamburger Stelle mit 300.000 Abonnenten klar die Vormachtstellung, Compuserve zählt hierzulande gerade noch 200.000 Mitglieder. Wie AOL die Übernahme allerdings finanzieren soll, ist derzeit noch unklar, laut unternehmensnahen Kreisen sind die Kassen des Anbieters nämlich leer. Ende 1996 konnte die AOL insgesamt nur über rund 130 Millionen Dollar verfügen. Deshalb wird vermutet, daß im Falle einer Fusion AOL mit Aktien bezahlen wird.

Compuserve Deutschland lehnt jeden Kommentar zu den Vorgängen ab und verweist auf die USA. Dort war bis Redaktionsschluß allerdings keiner der Verantwortlichen für ein Statement erreichbar. (du)

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