ComputerPartner

14.06.1996
Siemens Nixdorf Informationssysteme AGBusiness Unit Personal Computer

Siemens Nixdorf Informationssysteme AGBusiness Unit Personal Computer

Herrn Walter Rössler

Bürgermeister-Ulrich-Straße 100

86199 Augsburg

München, 14.06.1996

Sehr geehrter Herr Rössler,

wenn, wie bei leistungsgorientierten Unternehmen üblich, ein Großteil Ihres Gehalts erfolgsabhängig ist, dann dürften Sie in den letzten Jahren Einkommensverbesserungen erzielt haben, die ihresgleichen suchen. Denn als Sie 1992 die Leitung der PC-Division von SNI übernahmen, befand sich diese Abteilung auf dem besten Wege, sich selber schachmatt zu setzen. Heute zählt die Business Unit PC zu den Perlen des Unternehmens. Eine großartige Leistung!

Die sehr gute Entwicklung der letzten Jahre scheint sich auch 1996 fortzusetzten. Die Zahlen für das erste Quartal sprechen eine beeindruckende Sprache. Mit rund 130.000 Rechnern verkaufte SNI in Deutschland etwa 50.000 PCs mehr als der nächste Verfolger Compaq. Auf Europa-Ebene verbesserte sich SNI im Q1 von Platz 6 auf Rang 3 und überholte damit sogar Shooting-Star Hewlett-Packard.

Die eigentliche Überraschung für mich ist aber der Notebook-Markt. Mit rund 20.000 verkauften Notebooks setzte sich SNI in Deutschland in den ersten drei Monaten 1996 hinter Toshiba (24.000

verkaufte Rechner) und noch vor Compaq (13.500) auf Platz 2 der Rangliste. Marktanteil: 16,8 Prozent. Wertmäßig liegt der Marktanteil sogar bei 18 Prozent.

Dies ist, wie gesagt, eine fabelhafte Leistung. Dennoch gibt es, so scheint mir, einen dunklen Fleck

auf Ihrer ansonsten blütenweißen Weste. Das Verhältnis der Vertriebspartner zu SNI ist so schlecht wie eh und je. Trotz gegenteiliger Absichtserklärungen von seiten des SNI-Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schulmeyer hat die Dominanz des Direktvertriebs sogar noch zugenommen. Rund 80 Prozent des PC-Volumens geht nach inoffiziellen Angaben auf das Konto des Direktvertriebs. Der weitere Ausbau der SNI-Verkaufsstellen "PC & More", die dezidiert auch den gewerblichen Anwender ansprechen, wird von den SNI-Partnern ebenfalls nicht unbedingt als Stärkung ihrer Position

interpretiert. Kein Wunder daher, daß sich viele Ihrer Vertriebspartner fragen, welche Rolle sie in Ihren Überlegungen wirklich spielen.

Über eine Aufklärung in dieser Angelegenheit würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

- Chefredakteur -

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