Corel: Aktionäre haben der Übernahme zugestimmt

08.11.2001
Die Aktionäre von Micrografx haben nun der Übernahme durch den kanadischen Grafikspezialisten Corel endgültig zugestimmt. CEO Derek Burney versichert, dass die Produkte von Micrografx weiter geführt werden.

Die Entscheidung der Aktionäre wurde durch den im Juli vereinbarten Aktientausch in Höhe von 32 Millionen Dollar besiegelt. Dieser Betrag entspricht dem vermuteten Jahresumsatz von Micrografx. Derek Burney, CEO von Corel, betont: "Alle Micrografx-Produkte einschließlich der erst kürzlich eingeführten wie Picture Publisher 10 oder De-signer 9 werden weiter geführt." Auch das Enterprise-Process-Management (EPM) des aufgekauften Mitbewerbers wird eine Zukunft haben, allerdings getrennt vom übrigen Geschäft. Wie dies genau funktionieren soll, ist noch nicht ganz klar.

Klar dagegen ist die Entlassung von etwa 200 Beschäftigten. Burney verweist auf die bereits im Juli angekündigten "Kostensynergien". "Die Entlassungen beschränken sich auf Überschneidungen, die während des Eingliederungsprozesses deutlich wurden." Das deutsche Micrografx-Team ist davon allerdings so gut wie nicht betroffen. Nach der Schlankheitskur wird das Corel-Team samt Micrografx weltweit 950 Mitarbeiter haben. Für die Zukunft nimmt Burney den gemeinsamen Großkundenstamm ins Visier. Er soll ausgebaut werden. Man wolle dadurch den erheblich umfangreicheren medienübergreifenden Markt erreichen. Burney setzt dabei auf die Kompetenz von Micrografx im Bereich technischer Grafiken. Außerdem soll in die EMEA-Aktivitäten investiert werden und eine neue Abteilung namens "Strategic Relations" gegründet werden. Sie wird sich vor allem um die Geschäftsbeziehungen zu wichtigen Partnern wie Apple oder Microsoft kümmert, wodurch "Corels Einfluss und Image bei den Kunden und Partnern in den Zielmärkten maximiert" werden soll.

Die zweite Akquisition, an der in Ottawa im Moment gebastelt wird, ist die Übernahme von Softquad. Hier steht die Zustimmung der Aktionäre allerdings noch aus. Für das dritte Quartal kann Corel durchaus Erfolg vermelden. Der Umsatz ist mit 34,2 Millionen Dollar um 2,2 Millionen Dollar niedriger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Aber: In diesem Jahr kann Corel Gewinn verzeichnen. Während im letzten Jahr für das dritte Quartal ein Nettoverlust von 10,7 Millionen Dollar unter dem Strich stand, kam im dritten Jahresviertel 2001 ein Nettogewinn von 500.000 Dollar heraus. (gn)

www.corel.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Pläne des Corel-CEOs Derek Burney klingen immer noch nicht sehr präzise. Zwar scheint Micrografx mit seinen Produkten erst einmal weiter leben zu dürfen. Aber offenbar herrscht nach wie vor das Chaos, vor allem was die Organisation des Alltagsgeschäftes hier in Deutschland angeht. (gn)

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