Customer-Relation-Management

20.05.1999

AUGSBURG: Die Zeiten in denen Postwurfsendungen das Nonplusultra der Werbemaßnahmen waren, sind endgültig vorbei. Um effektives Marketing zu betreiben, muß ein Unternehmen seine Kunden so genau wie möglich kennen. Die persönlichen Daten der Verbraucher werden allerdings erst allmählich zum heißbegehrten Gut. Das sogenannte Customer-Relation-Management (CRM) steckt in Europa noch in den Kinderschuhen.Von 6.000 befragten Verbrauchern in sechs europäischen Ländern haben mehr als die Hälfte nichts gegen eine Verwendung ihrer persönlichen Daten einzuwenden. Allerdings nur, wenn sie davon Vorteile haben, zum Beispiel Preisnachlässe oder verbesserten Service. Dies geht aus einer Untersuchung im Auftrag des Datawarehousing-Spezialisten NCR hervor. In sechs europäischen Ländern wurden jeweils 1.000 Verbraucher befragt.

Europäische Konsumenten bekommen im Schnitt fünf Produktinformationen in der Woche. Besonders gebeutelt sind die Franzosen in dieser Hinsicht. Sie werden wöchentlich mit bis zu zehn unaufgeforderten Werbesendungen konfrontiert. Der Großteil der Werbeangebote, die den Verbrauchern in den Briefkasten flattern, sind für sie von keinem oder nur geringem Interesse.

Vor allem in Deutschland hat unaufgeforderte und willkürlich versandte Werbung keinen Erfolg. Hierzulande haben 98 Prozent der Befragten Desinteresse an den meisten erhaltenen Werbesendungen bezeugt.

Bitte nur gezielte Informationen

Wenn überhaupt, dann sollten die Firmen ihr Werbebudget dazu nutzen, potentielle Kunden über Sonderangebote zu informieren. Das meinen zumindest jeweils über 70 Prozent der Briten und Spanier. In den übrigen Ländern stehen die Verbraucher den Schnäppchenangeboten eher neutral gegenüber. Nur jeweils die Hälfte schließt sich der Meinung der Spanier an.

Die meisten Konsumenten ziehen es vor, gezielte, auf das eigene Profil abgestimmte Produktinformationen zu bekommen. Auch wünschen sich die Konsumenten europaweit verbesserten Kundenservice. Wenn dies gewährleistet ist, geben sie auch gerne ihre persönlichen Daten preis. Besonders verbreitet ist diese Meinung in Deutschland und Großbritannien, wo jeweils über 80 Prozent von den sogenannten "Junk Mails" die Nase voll haben.

Die Firmen haben es noch nicht kapiert

In der Computerbranche allerdings dürfte dies noch ein frommer Wunsch sein. Das sogenannte Customer-Relationship-Management steckt im Moment noch in den Kinderschuhen. Nur einige wenige Branchen nutzen die Daten ihrer Kunden zur gezielten Werbung - und haben damit Erfolg. Spezialisten auf diesem Gebiet sind hierzulande die Banken. In den anderen Ländern sind es eher die Supermärkte, die eine Beziehung zu ihren Kunden suchen.

Rund 78 Prozent der befragten deutschen Verbraucher haben das Gefühl, auf ihr Profil zugeschnittenen Kundenservice und Produktinformationen zu bekommen. (gn)

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