Attacke aus China
Cyber-Spione haben es geschafft, wiederholt in das "Joint Strike Fighter"-Programm des US-Verteidigungsministeriums einzudringen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte aktive und ehemalige Regierungsangestellte berichtet, konnten die Eindringlinge dabei mehrere Terabyte an Datenmaterial zum Design und Elektroniksystem des 300 Milliarden Dollar teuren Kampfjetprojekts kopieren und abzweigen.
Über den tatsachlich entstandenen Schaden und die Hintergründe der Cyber-Attacke gibt es bislang zwar keine genaueren Informationen. Experten vermuten die Übeltäter aber bereits in China, das seine Methoden der Online-Kriegsführung in letzter Zeit "kontinuierlich weiterentwickelt" habe. Für das Sicherheitsleck verantwortlich sei wahrscheinlich eine Schwachstelle bei den internationalen Partnern, mit denen die USA gemeinsam an der Entwicklung des Flugzeugs arbeiten.
"Cyber-Spionage hat sich zu einem lukrativen Zweig in kriminellen Kreisen entwickelt. Eine genaue Abschätzung ist aber schwierig, da nicht alle Angriffe entdeckt oder auch gemeldet werden", stellt Marco Preuß, Junior Virus Analyst beim Security-Spezialisten Kaspersky Lab fest. Behörden und entsprechende Einrichtungen seien generell ein besonders beliebtes Ziel für Kriminelle.
"Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es leider auch beim US-Verteidigungsministerium nicht. So ausgefeilt ein Sicherheitssystem auch ist, alle Schwachstellen können nicht geschlossen werden", betont der Experte. Ein limitierender Faktor bei allen Sicherheitsmaßnahmen sei der Mensch selbst. Dass China sofort als Hauptverdächtiger genannt wird, sei keine große Überraschung. "China ist eine oft genannte und erkannte Quelle solcher Attacken, aber nicht das einzige Land, in dem Cyberkriminelle leben und von dem aus sie agieren."