D-Link erhöht die Schlagzahl im Retail-Kanal

08.08.2002
Die Aussichten im Markt für Netzwerke sind derzeit nicht gerade als rosig zu bezeichnen. Die Eschborner D-Link Deutschland GmbH tritt die Flucht nach vorne an und hofft, mit neuen Technologien und Produkten sowie der Rekrutierung neuer Partner auf Wachstumskurs zu bleiben.

In den Regalen der Großflä-chenvermarkter Media-Markt & Co. sollen künftig 50 statt bisher 25 Produkte des Netzwerkers D-Link zu finden sein. Das erklärte Deutschland-Chef Klaus Dieter Hesse in einem Gespräch mit ComputerPartner. "Bisher sind wir dort vor allem mit dem Brand Neteasy vertreten, jetzt wollen wir es mit den D-Link-Produkten versuchen", sagt Hesse. Geplanter Start für die Einführung der neuen Produkte sei Mitte September 2002, es könne aber auch Anfang Oktober werden.

Reges Händlertreiben auf dem "Campus"

Hesse merkt an, dass hinter diesem Vorhaben aber kein genereller Strategiewechsel des Herstellers steht. "Den SMB-Markt werden wir auch weiterhin über den Channel bedienen", ergänzt der Unternehmenslenker. Für den IT-Fachhandel haben die Eschborner deshalb das Zertifizierungsprogramm "Campus" ins Leben gerufen, das nach Aussage von Hesse sehr gut bei den Partner ankommt. Bereits rund 50 Wiederverkäufer haben das Ausbildungsprogramm erfolgreich absolviert. "Damit bekommen wir bestätigt, dass unser Partnerprogramm richtig aufgesetzt ist", freut sich Hesse.

Das hohe Interesse zeigt seiner Meinung nach darüber hinaus, dass seitens der Kunden fundiertere Beratung als bisher erwartet wird. "Im Wireless-Bereich kann man das gut beobachten. Derzeit wird mehr darüber geredet als gekauft. Da besteht sicherlich noch viel Aufklärungsbedarf. Und hierbei spielt gerade der Handel eine gewichtige Rolle", so Hesse gegenüber ComputerPartner.

Mühsames Geschäft im DSL-Markt

Trotz der schleppenden Absatzzahlen bei den Wireless-Produkten ist sich der Deutschlandchef sicher, dass dieser Markt über kurz oder lang einen hoher Stellenwert haben und die Nachfrage deutlich anziehen wird. "Wir werden in Kürze die ersten Produkte auf den Markt bringen, die eine Datenübertragungsrate von 22 Megabit bieten. Das sorgt sicherlich für neue Impulse", glaubt er zu wissen. Die Ware sei auch schon da, derzeit werde aber noch auf die letzten Zertifizierungen gewartet.

"Schwach und zäh" stellt sich laut Hesse zurzeit der DSL-Markt dar. "Damit sind wir derzeit nicht sehr zufrieden. Allerdings laufen Produkte mit der Nachfolgetechnologie VDSL sehr gut", kommentiert der Manager. Gerade diesem Bereich prognostiziert er eine glänzende Zukunft - per "Kupferdraht ins Ethernet", lautet sein Glaubensbekenntnis. "Das ist ein ganz heißes Thema."

Messeauftritte sind Pflichtprogramm

D-Link möchte jede Gelegenheit nutzen, um die neuen Produkte und Technologien bekannt zu machen. Deshalb kommt es für den Anbieter überhaupt nicht infrage, Messebeteiligungen einzuschränken. Hesse will Flagge zeigen, auch in Zeiten, da es um die Netzwerkbranche nicht gerade zumBesten bestellt ist. "Wir werden bei der Orbit, der Exponet und auch auf der Systems vertreten sein. Messen abzusagen ist für uns überhaupt kein Thema", macht der D-Link-Chef deutlich.

Entsprechend hoch hat Hesse die Umsatz-Messlatte für Deutschland gelegt. Er hofft darauf, dass sich das hohe Engagement auszahlt und er am Ende des Jahres reiche Ernte einfährt. Nach einem profitablen Jahr 2001 mit einem Umsatz von umgerechnet rund 49,6 Millionen Euro (15,6 Prozent Steigerung gegenüber 2000) peilt der D-Link-Oberste für 2002 etwa 60 Millionen Euro Umsatz an. Dass 20 Prozent Wachstum in diesem Marktsegment nicht ganz ohne sind, weiß auch Hesse und merkt an: "Das wird sicherlich noch ganz schön aufregend."

www.d-link.de

www.neteasy.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Netzwerkbranche geht es derzeit bekanntlich nicht besonders gut. Dass D-Link trotzdem ganz gut im Futter steht, liegt sicherlich auch daran, dass das Unternehmen es offensichtlich versteht, neue Technologien zeitnah in marktfähige Produkte umzusetzen. Bestätigt wird dies zum einen dadurch, dass die Retailer neben den "Neteasy"-Produkten nun zusätzlich noch D-Link-Geräte ins Sortiment nehmen. Der Bedarf an einfachen Connectivity-Produkten zum Aufbau eines Heimnetzwerkes ist im Consumer-Markt deutlich sichtbar.

Zum anderen trägt das neue Fachhandelskonzept erste Früchte, die Zahl der Partner, die D-Link-Produkte empfehlen und verkaufen, nimmt zu. Auch das spricht für die Produkte. Ergänzend kommt hinzu, dass das Projekt- und OEM-Geschäftderzeit respektabel läuft. Wenn es das Unternehmen schafft, weiter-hin gute Produkte zu kreieren und auch im wichtigen Markt für drahtlose Datenübertragung deutliche Akzente zu setzen, dürfte es dem Hersteller gelingen, dass er auch weiterhin von der IT-Flaute verschont bleibt. (cm)

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