Da haben wir's wieder: Servicewüste Deutschland ein Bumerang?

23.04.2004
"Wie man in den Wald ruft, so schallt es wieder heraus", heißt ein altes Sprichwort. Und wenn man sieht, wie m viele Deutsche im Unterschied zu Holländern oder Amerikanern Dienstleistungspersonal begegnen, muss man sich nicht wundern, dass es mit dem Service hierzulande nicht so gut bestellt ist.

"Wie man in den Wald ruft, so schallt es wieder heraus", heißt ein altes Sprichwort. Und wenn man sieht, wie m viele Deutsche im Unterschied zu Holländern oder Amerikanern Dienstleistungspersonal begegnen, muss man sich nicht wundern, dass es mit dem Service hierzulande nicht so gut bestellt ist.

Von der "Servicewüste Deutschland" spricht eine Bevölkerungsumfrage der Bad Homburger Unternehmensberatung Marketing Corporation. Demnach sind 54 Prozent der Befragten der Meinung, dass Dienstleistungen insgesamt schlechter geworden sind. 64 Prozent beklagen sich, dass sie in den vergangenen Wochen schlecht bedient oder unhöflich behandelt wurden.

Nach Schulnoten wird der Umgang mit Kunden bei 3,5 eingestuft nach 3,3 oder 3- im letzten Jahr. Am schlechtesten schneiden die öffentlichen Verkehrsmittel und TK-Unternehmen ab. Für sie gab es nur eine 3,9. Mit 3,7 nicht viel besser wird der Service bei der Post und in Banken benotet. Kleine Geschäfte und Apotheken liegen mit einem Notenschnitt von 1,9 und 2,3 deutlich über Durchschnitt.

Wirtschaftsexperten wie Michael Müller, Wirtschaftssenator des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) sieht das schlechte Ergebnis als eine wesentliche Ursache für die Arbeitsmarktprobleme in Deutschland. "Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel in der Dienstleistungskultur", lautet seine Forderung.

Müller zufolge sind in Deutschland wesentlich mehr Arbeitsnehmer im Herstellungs- und Agrarsektor beschäftigt, aber viel zu wenig in Dienstleistungsberufen. Gegen die Billiglohnländer könne Deutschland nach Ansicht des Mittelständlers im internationalen Wettbewerb nicht mehr mithalten. "Wenn wir allerdings auch bei den Dienstleistungen nur Mittelmaß bieten, kommen wir von unserer Massenarbeitslosigkeit nicht runter", so Müller.

Kommentar am Rande: Höflichkeit und Freundlichkeit zahlen sich immer aus, im täglichen Miteinander ebenso wie im Umgang mit Dienstleistungspersonal oder auch noch so nervigen Kunden. Schließlich will man ja etwas von einander. Von der Dienstleistung am Kunden nach alter Schule leben gerade die kleinen Fachhändler. Das zeigt sich offenbar auch in der Bestnote 1,9. (kh)

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