Das Ende der eigenständigen Storage Systems Group

21.11.2002
Die Vizepräsidentin der Storage Systems Group Linda Sanford soll sich umIBMs derzeit wichtigste Angelegenheit "E-Business-On-Demand" kümmern. Ihre Division verliert die Eigenständigkeit und fällt an die Server-Group zurück

Vor zweieinhalb Jahren trennte IBM die Speichereinheiten von der Server-Division und gründete die eigenständige Storage Systems Group. Jetzt stellte Big Blue fest, dass sich die beiden Produktgruppen am besten als gemeinsame Lösung verkaufen lassen. Damit zusammenkommt, was zusammengehört, entschied IBM, Server und Storage wieder in einer Division zu vereinen. Ab dem 1. Januar 2003 ist also die Speicherabteilung wieder offiziell Teil der Server-Gruppe unter Vice President Bill Zeitler. Welchen Namen IBM der neuen Abteilung geben wird, ist noch nicht bekannt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sie wahrscheinlich ganz zweckmäßig "Server- und Storage-Group" getauft wird.

Noch-Vizepräsidentin der Storage Systems Group ist Linda Sanford. Sie wurde jetzt von CEO Samuel Palmisano dazu auserkoren, IBM in eine "On-Demand-Computing"-Company zu verwandeln. Ihr neuer Titel lautet demnächst: "Senior Vice President of IBMs Enterprise On Demand Transformation Unit". Vergangene Woche kündigte IBM an, sich verstärkt dem Thema "On-Demand-Computing" widmen zu wollen. Kunden sollen Computer-Ressourcen erst bei aktueller Nachfrage kaufen. Wie Strom oder Gas sollen auch Computerleistungen ständig zur Verfügung stehen und nur bei einem konkreten Bedarf genutzt und bezahlt werden. IBM entwickelt sich bei diesem Plan in Richtung Versorgungsunternehmen, das Computerleistung als Grundversorgungsgut (Utility) bereitstellt.

IBM will zehn MilliardenDollar investieren

Mehr als zehn Milliarden Dollar investiert IBM in die Initiative "E-Business-On-Demand". Palmisano hierzu bei der Strategievorstellung. "Kein Zweifel, das ist eine Menge Geld. Aber ist das eine riskante Wette? Ich denke nicht, denn sie entspricht den Prioritäten unserer Kunden und nicht unseren eigenen." Diesen Kunden verspricht der CEO erhebliche Kosteneinsparungen und Wettbewerbsvorteile. Mit On-Demand beginnt laut IBM-die dritte große Phase des E-Business. In der ersten hätten Unternehmen das Internet für den Austausch statischer Informati- onen genutzt, in der zweiten Phase sei das Internet zum Medium für geschäftliche Transaktionen geworden.

Sein größter Abnehmer wird allerdings vorerst IBM selbst sein. Der Konzern will bereits im kommenden Jahr 2,5 Milliarden Dollar einsparen, indem er E-Business-On-Demand nachfragt. Douglas Elix, Chef von IBM Global Services, sagte anlässlich der Jahreskonferenz von Forrester Research: "Wir werden in einem Jahr 2,5 Milliarden Dollar aus unseren Infrastrukturkosten herausnehmen." 1,8 Milliarden Dollar Einsparpotenzial habe man bereits identifiziert, "an den restlichen 700 Millionen müssen wir noch hart arbeiten". Einen Großteil der Kosten will IBM im Personalbereich sparen. Allerdings sollen keine Mitarbeiter entlassen, sondern in anderen Projekten eingesetzt werden. Weiteres Einsparpotenzial sieht IBM in der Konsolidierung von Infrastruktur und Liegenschaften.

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Mit der Investition von zehn Milliarden Dollar zeigt IBM die strategische Bedeutung der Initiative "E-Buiness-On-Demand". Der Konzern will sich, ähnlich wie ein Stromanbieter, zum Versorgungsunternehmen wandeln. Bis dahin ist der Weg noch weit, aber zumindest ist Sam Palmisano schon mal losgelaufen und hat Linda Sanford zu seiner Weggefährtin ernannt. Deren derzeitiges Arbeitsfeld, die Storage Systems Group, geht in der Server-Division auf, wo sie nicht schlecht aufgehoben ist. (ce)

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