Das große Geschäft auf der IFA: vier Milliarden Mark Umsatz in neun Tagen

30.08.2001
40 Millionen Mark werden in diesem Jahr in Deutschland für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik ausgegeben, schätzt die GfU. Vor allem die IFA in Berlin soll sich dabei als "Konjunkturlokomotive" erweisen.

Obwohl das erste Halbjahr die Erwartungen von Industrie und Handel nicht erfüllt hat, geht die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GfU) davon aus, dass sich die Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin als "Konjunkturlokomotive" für das zweite Halbjahr erweisen wird. Nach Schätzungen des GfU-Aufsichtsratsvorsitzenden, Rainer He-cker werden die Deutschen im laufenden Jahr fast 40 Milliarden Mark für Fernsehgeräte, Videore-korder, Hifi-Anlagen, Handys und Home-PCs ausgeben. "Die Branche blickt zuversichtlich auf die nächs-ten Monate", so Hecker.

Die IFA sei weltweit nicht nur der bedeutendste Termin für die Präsentation von Neuheiten und ein Publikumsmagnet, sondern auch Europas bedeutendste Ordermesse der Branche. Hecker schwärmt: "Zwar gibt es keine genauen Zahlen, aber wir gehen davon aus, dass in den neun Tagen wieder Aufträge in der Größenordnung von drei bis vier Milliarden Mark geschrieben werden."

Weltweit werden in diesem Jahr etwa 600 Milliarden Mark für Hardwareprodukte der Sparte Consumer Electronics ausgegeben. 156 Milliarden entfallen dabei auf Europa, schätzt die GfU, was einer Steigerung von 1,5 Prozent entspricht. Im laufenden Jahr fließen 49 Prozent in die klassische Unterhaltungselektronik, 39 Prozent in die Informations- und zwölf Prozent in die private Telekommunikationstechnik, so die aktuelle Erhebung.

Spitzenreiter bei den Haushaltsausgaben für CE-Produkte in Europa sind die Benelux-Staaten, die im vergangenen Jahr für CE-Produkte durchschnittlich 1.178 Mark - und damit 306 Mark mehr als der europäische Durchschnitt - ausgegeben haben. Platz zwei belegen die Schweiz und Österreich mit 1.148 Mark. Deutschland liegt mit Ausgaben von 1.087 Mark auf Platz drei, vor den Briten (1.066 Mark) und den Franzosen mit 979 Mark.

98 Prozent der Deutschen besitzen bereits ein Farbfernsehgerät, 79 Prozent haben einen Videorekorder und 68 Prozent bereits eine Hifi-Anlage. Auch Handys gab es im Juli 2001 bereits in 59 Prozent, schnurlose Telefone sogar in 61 Prozent und PCs in 40 Prozent aller deutschen Haushalte. "Das ers-te Halbjahr hat uns nicht die erwarteten Umsätze gebracht", sagt Hecker. Der rückläufige Absatz in den ersten sechs Monaten sei sicherlich nicht allein darauf zurückzuführen, dass die Hersteller viele ihrer Innovationen erst zur IFA ankündigten. Auch die erneute Verteuerung der Lebenshaltungskos-ten im ersten Halbjahr habe sich negativ ausgewirkt. "Die dämpfenden Effekte waren in der Summe stärker als die bisherige Entlas-tung durch die Steuerreform", so Hecker.

Nach Stückzahlen waren die größten Einbrüche bei Videorekordern (minus 14 Prozent), Hifi-Systemen (minus 14 Prozent) und Mobiltelefonen (minus 20 Prozent) erkennbar. Die erfreulichste Entwicklung war hingegen bei DVD-Spielern zu verzeichnen: Hier stieg der Absatz im ersten Halbjahr 2001 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 115 Prozent. Der Absatz von Home-PCs stagnierte laut GfU auf hohem Niveau. Wegen des anhaltenden Importdrucks aus Billiglohnländern sowie der harten Wettbewerbs in den Märkten und des Verkaufs von auslaufenden Modellen bezeichnet Hecker die Preissituation allerdings nach wie vor als "unbefriedigend".

Das laufende Jahr sieht die Branche dennoch optimistisch. So soll die IFA mit ihrer Vielzahl von Innovationen dem wichtigen Herbst- und Weihnachtsgeschäft, in dem rund 50 Prozent der Branchenumsätze getätigt werden, positive Impulse vermitteln. Für Geräte der Unterhaltungselektronik wird im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum von 3,5 Prozent auf 19,5 Milliarden Mark erwartet. Das Plus für die klassische "braune Ware" wird dabei auf 3,5 Prozent geschätzt, bei PCs (inklusive Peripherie) geht man von fünf Prozent aus und bei privater Telekommunikation von 22 Prozent.

www.gfu.de

ComputerPartner-Meinung:

Es wird wohl nicht nur die IFA sein, die Kunden in die Läden lockt. Neuheiten bringen zwar immer einen Verkaufsschub mit sich, doch ist Consumer Electronic traditionell im zweiten Halbjahr und insbesondere zur Weihnachtszeit besonders gefragt. In welchen Segmenten noch Geschäft zu machen ist, lässt sich leicht an der Haushaltssättigung ablesen: Einen Fernseher hat fast jeder, bei PCs und Telekommunikation besteht noch großer Bedarf. (mf)

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