Das richtige Wissen zur richtigen Zeit beim richtigen Mitarbeiter

08.03.2001
Im siebten Teil unserer Serie "Wie gut sind Deutschlands IT-Arbeitgeber?" beleuchtet Heike Pohlmann-Böttger*, wie es um die Transparenz in Unternhemen bestellt ist. Wie gut sind beziehungsweise fühlen sich Mitarbeiter über Unternehmensziele informiert?

Un ternehmen wurden durch gewachsene Strukturen zu dem, was sie heute sind. Die dabei entstandenen Hierarchien bergen Vorteile, aber auch Nachteile. Fassen wir in der Grafik "Informationsbedarf" die positiven Nennungen (äußerst wichtig, sehr wichtig, wichtig) aller Befragten zusammen, legen mehr als 83 Prozent der Mitarbeiter Wert auf Firmeninformationen.

Jedes Unternehmen kann nur bestätigen, dass das richtige Wissen zur richtigen Zeit den richtigen Mitarbeiter erreichen muss. So beurteilten 61,9 Prozent der Mitarbeiter mit Führungsverantwortung ihren Kenntnisstand um Quali- tätsziele mit gut, bei den Kollegen ohne Führungsverantwortung waren es hingegen lediglich 33,8 Prozent. Diese Resultate belegen, dass der Transport von Informationen über die verschiedenen Hierarchiestufen in den meisten Unternehmen noch nicht zufriedenstellend funktioniert.

Mitarbeiter mit klarer Zielvorgabe können Qualität leben. Um in Kommunikation mit Mitarbeitern zu treten, entscheiden sich immer mehr Unternehmen für flache Hierarchien. Im Zeitalter des Internet (76 Prozent aller befragten IT-Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitern mittlerweile Informationen per Computer) sollte es ein Leichtes sein, Wissen im Unternehmen zu teilen. Leider verwechseln Mitarbeiter zuweilen Wissensabgabe und Wissensweiter- gabe, sperren sich entsprechend und besetzen so Wissensinseln.

Aktuelle Daten, zusammengetragen zu Informationen, tragen zu einem neuen Wissenshorizont bei. So können beispielsweise Organigramme zur Verfügung stehen, um Zuständigkeiten und auch Bereichsgrößen abzurufen. Von Wissen dieser Art profitiert letztendlich auch der Kunde. In einer Zeit, in der Ressourcen nicht mehr frei verfügbar sind und wir an unsere Grenzen stoßen, werden Mitarbeiter unter neuen Gesichtspunkten betrachtet. Hier gibt es noch Entwicklungsmöglichkeiten, die zum Unternehmensnutzen beitragen können. Kennen Sie als Unternehmer-/Führungspersönlichkeit Ziele und Visionen ihres Unternehmens? Und wie viele Ihrer Mitarbeiter können diese benennen?

Die Grafik "Informationsstand" zeigt auf: 62,1 Prozent der weiblichen und 52,8 Prozent der männlichen Arbeitnehmer halten sich für gut über die allgemeinen Unternehmensziele informiert: Sie sind mit ihrem Kenntnisstand zufrieden, sehr oder gar äußerst zufrieden. Rechnet man die lediglich Zufriedenen heraus, so bleiben allerdings nur noch 20 Prozent bei den männlichen und 41,4 Prozent bei den weiblichen Befragten übrig, die sich gut informiert fühlen.

Ein Mitarbeiter, der die Visionen und Ziele seines Unternehmens kennt, wird auch das "Warum" nicht in Frage stellen. Wissen muss handlungsorientiert auf alle Mitarbeiter transferiert werden.

In der nächsten Folge unserer Serie fragen wir: Welche Erwartungen haben Mitarbeiter an Führungskräfte? Wie ist es tatsächlich um die Mitbestimmung bestellt?

*Heike Pohlmann-Böttger ist Personalentwicklerin und betreut Mitarbeiterbefragungen bei Mayer & Mayer Marketing Consulting in Kornwestheim.

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