Der amerikanische PC-Handel kocht auch nur mit Wasser

26.09.1997
In bezug auf den Service werden uns immer wieder die USA als leuchtendes Beispiel vorgehalten. Hier, so hören und lesen wir allerorten, sei alles viel besser. Doch ist das wirklich so? Daß zumindest auch das Image des amerikanischen Computerhandels nicht immer das beste ist, kann man einem Buch entnehmen, das in der Hauptsache gar nichts mit dem Thema Computer zu tun hat, und wohl vor allem aus diesem Grunde die tasächlichen Verhältnisse jenseits des Atlantiks authentisch wiedergibt. In dem Roman "Zionoco" von Leon de Winter (Diogenes-Verlag, Zürich 1997, Seite 265f.) lesen wir folgenden Dialog zwischen dem Rabbiner Sol und seinem Schwager Tom:"Du hast einen Computer?" fragte Tom.

In bezug auf den Service werden uns immer wieder die USA als leuchtendes Beispiel vorgehalten. Hier, so hören und lesen wir allerorten, sei alles viel besser. Doch ist das wirklich so? Daß zumindest auch das Image des amerikanischen Computerhandels nicht immer das beste ist, kann man einem Buch entnehmen, das in der Hauptsache gar nichts mit dem Thema Computer zu tun hat, und wohl vor allem aus diesem Grunde die tasächlichen Verhältnisse jenseits des Atlantiks authentisch wiedergibt. In dem Roman "Zionoco" von Leon de Winter (Diogenes-Verlag, Zürich 1997, Seite 265f.) lesen wir folgenden Dialog zwischen dem Rabbiner Sol und seinem Schwager Tom:"Du hast einen Computer?" fragte Tom.

"Ja."

"Selbst gekauft?"

"Nein. Die Synagoge hat ein Netzwerk, und ich habe zu Hause einen Computer."

"Kennst du die Geschichten von Leuten, die sich einen Computer kaufen?"

"Nein."

"Du lebst total hinterm Berg, Sol, du kommst von einem anderen Planeten.""Okay, hör zu. Ich bin einer Gruppe von Jungs begegnet. Erfahrene Jungs, die bei Radio Shack (einer amerikanischen Computerkette - Anm. d. Red.) gearbeitet haben. Sie haben eine Idee. Wer sich je einen Computer angeschafft hat, weiß, daß sie einen immer beschwatzen. Sie helfen einem und sind nett und freundlich, bis man den Laden verlassen hat. Zu Hause schlägt man sich dann mit Anleitungen und Büchern herum, die viel zu kompliziert sind. Die normalen Feld-Wald-und-Wiesen-Benutzer wie du und ich wollen nur eins: Stecker in die Steckdose und los. Plug'n Play. Ist aber nicht. Also geht man zurück, ruft an, bittet um Erläuterungen. Und immer dieselbe Scheiße, sie haben keine Zeit für dich, oder es sind solche Freaks, deren Erklärungen sich wie Suaheli anhören." (...)

Sol nickte. Er hatte auch einige Mühe gehabt, seinen Computer in den Griff zu bekommen. Er hatte ein paar Mal ein Programm gekauft, doch es war ihm nie gelungen, es ohne die Hilfe eines Computerfachmannes im Gemeindehaus von Temple Yaakov zu installieren.

Weil das alles so ist, wie es ist, schlägt Tom seinem Schwager übrigens vor, Geld für eine neue Geschäftsidee bereitzustellen: Ein Netz von Läden, "wo der Laie wirklich Hilfe bekommt, wo er ein neues Programm installieren lassen kann, wo sie ihm sein Modem anschließen und ihm Schritt für Schritt erklären, was er braucht". Also sind auch dies Gedanken, die durchaus auch hierzulande diskutiert werden. So daß sich das Fazit ziehen läßt, daß die USA doch nicht so weit von Deutschland entfernt sind, wie manche immer wieder behaupten. (sic)

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