"Der asiatische Markt hat die Krise noch nicht überstanden"

20.04.2000
Der japanische Partner der deutschen Siemens AG hat - wie viele andere asiatische Konzerne auch — ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich: Die Asienkrise ist für die Unternehmen der Region noch nicht vorbei.

Kein Ende in Sicht: Die Beteuerungen der japanischen Regierung, man habe die Wirtschaftskrise endlich im Griff, werden von japanischen Unternehmen negiert: "Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns. Der asiatische Markt hat die Krise noch längst nicht überstanden, wie zum Beispiel die Arbeitslosenquote in Japan und Gewinnwarnungen der meisten Konzerne belegen", stellt Kazuto Kojima, Senior Vice President im Vorstand von Fujitsu Ltd, in Tokio fest.

Umsatz stagniert

Auch Fujitsu macht da keine Ausnahme. Der japanische Computerkonzern blieb im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr 1999/00 (Ende: 31.3.) hinter den eigenen Erwartungen zurück. Der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr stagnierte (siehe dazu Grafik). "Im asiatischen Raum, unserem Hauptabsatzmarkt, stoppten die Unternehmen in den letzten zwei Jahren fast alle Investitionen. Das hatte Konsequenzen", begründet Kojima das Ergebnis. Dazu komme noch der weltweite Preisverfall im PC-Geschäft, unter dem alle Hardware-Hersteller zu leiden haben.

Neuorientierung: raus aus reinen Hardware-Geschäft

Zwar hat sich Fujitsu nach den neuesten Erhebungen der IDC-Marktforscher im weltweiten PC-Geschäft auf Rang fünf platziert, trotzdem heißt das Schlagwort: Neuorientierung. Wie die amerikanischen Wettbewerber Compaq oder HP will auch Fujitsu den Weg Richtung Internet-Company einschlagen und das "Lösungs- sowie Servicegeschäft ausbauen". Wie die Japaner diesen Allgemeinplatz allerdings konkret füllen wollen, wird noch unter Verschluss gehalten. Nur soviel ist Kojima zu entlocken: Fujitsu wird das Unternehmen in drei künftige Hauptgeschäftsfelder aufteilen: Technologien für das Highend-Segment, In-tegrationsplattformen wie Router, Server sowie Software und natürlich das vielbeschworene Serviceangebot. "Die Realisierung der Neuausrichtung soll bis 2003 abgeschlossen sein", legt der Vorstand fest.

US-Marktanteil soll ausgebaut werden

Um das zu erreichen, müssen die Japaner ihren Umsatzanteil in den Auslandsmärkten noch verstärkt ausbauen. Derzeit entfallen 59,6 Prozent des Gesamtumsatzes auf den Heimatmarkt in Japan, 19,4 Prozent auf Europa, 13,5 Prozent auf den amerikanischen Markt und 7,5 Prozent auf andere asiatische Länder. "In erster Linie wollen wir unseren Absatz in den USA ausbauen, wo wir in den letzten Jahren nur schwach vertreten waren. Und damit auch unsere Abhängigkeit vom japanischen Markt reduzieren. Auch bei amerikanischen Unternehmen wie Compaq oder HP liegt der Umsatzanteil im Heimatmarkt unter 50 Prozent", begründet Kojima. (ch)

www.fujitsu.com

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