Was den Sachsen ihr Holzmichel, ist dem Franken sein Grundig! Ja sie lebt noch, die Marke, die seit Kriegsende für Innovation und deutsche Ingenieurskunst steht. Ob nun Grundig den Club unterstützt hat oder der 1. FC Nürnberg an Grundig erinnert, sei es wie es will.
Aber ein Großteil der Unterhaltungselektronik kommt aus Istanbul, wo gerade eine zweite Montagestraße für Panels ab 32 Zoll in Betrieb geht - eine dritte ist geplant. Und da bald das Geld wieder sprudeln soll, wird bereits kräftig an der "Verschlankung" des Vertriebs gearbeitet. Wieder 50, die in Deutschland gehen sollen und wahrscheinlich keine hochwertigen türkischen Displays mehr kaufen können.
Das ehemalige Familienunternehmen, 1972 in eine AG umgewandelt und von den Mitarbeitern unter Entbehrungen während der Insolvenz noch am Leben erhalten, danach ausgeweidet und für läppische 80 Millionen fast verschenkt, fühlt sich schon wieder stark genug, um nach den globalen Spielregeln die wundersame Geldvermehrung auf Kosten seiner Schutzbefohlenen zu praktizieren.
Die Marke, Warenzeichen und wichtigste Patente gehören je zur Hälfte der britischen Alba und der türkischen Beko. Seit 2004 ist Grundig nicht mehr Franken, die neuen Besitzer haben das Sagen. Und wo einmal fast 40.000 Menschen ihre Familien ernähren konnten, werden es in Deutschland bald nur noch 400 sein - die Entwicklung und ein wenig Wasserkopf. So wie die Zukunft aussieht, könnten Grundig-Produkte neben baugleichen Tevion, Toshiba oder Phocus in den Konsumtempeln stehen - und ob die Qualität besser ist, kann man glauben oder nicht.
Mein Fazit: Deutsche Marken und deutsche Verbraucher sind global begehrt! Deutsche Arbeitsplätze scheinbar nicht.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz