Stellen Sie sich vor, Microsoft würde seine Kunden bei jedem Internetstart auf unerwünschte Werbeseiten zwingen. Das Geschrei im Web würde man bis unser kleines Kaff in Niemandsland zwischen Rhein und Pfälzer Wald vernehmen können.
Wer aus vermeintlichen Komfortgründen beim T-online-Browser gelandet ist, kennt das Problem. Erst mal alle unnötigen Seiten und blinkende Angebote schließen, bis man endlich da ist, wo man hin will. Das lässt sich noch mit einem neuen Browser relativ leicht lösen. Was wäre aber, wenn auf jedem Browser zuerst die rosarote Werbebande entfernt werden müsste?
Diesen Vermarktungstraum hatte schon AOL - und scheiterte am Browser. Jetzt probiert es 1&1 bei seinen DSL-Kunden mit einer Zwangsumleitung nach dem Verbindungsaufbau. Aber warum das Risiko eingehen, zufriedene Kunden zu vergraulen? Vermutlich Geld, wie so oft, denn Werbepartner GMX käme dadurch von Platz drei der Reichweitenliste locker auf den von Web.de besetzten zweiten, könnte vielleicht sogar T-online vom ersten Platz verdrängen.
Falls die Zwangsumleitung Erfolg haben sollte, ist es mit der Freiheit im Netz bald vorbei. Dann ist es wie bei der Bundesliga, dieser Werbeveranstaltung mit sportlichen Einblendungen. Oder dem Privatfernsehen, wo man sich die Meinungs- und Informationsfreiheit kaufen muss. Würden Sie Neun Live Ihr Briefgeheimnis anvertrauen oder die Preisliste Ihres Webshops? Wie gesagt, bei Microsoft hätten sich die Datenschützer und Demokratieaktivisten bereits zum Widerstand formiert. Bei uns scheint man die Problematik noch nicht erkennen zu wollen.
Mein Fazit: Es ist wie bei der Wurst. Je billiger sie ist, desto mehr sollte man darüber nachdenken, warum!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.