Der ComputerPartner-Querschläger: Weltherrschaft durch die Hintertür?



Karl-Erich Weber, Jahrgang 1959, ist Kaufmann, Autor, freier Journalist und Redakteur. Hauptberuflich seit 1991 mit ITK und Unterhaltungselektronik befasst, schreibt er seit 1998 für unsere Redaktion. Seine ITK-Lieblingsthemen sind die News, Analysen und Projektionen aus Wirtschaft, Markt und Fachhandel sowie die Hersteller mit ihren Produkten. Zudem bloggt, kritisiert und kommentiert er leidenschaftlich Medien und Politik. 
Ausgerechnet im hyperkonservativen Texas, bei einem Weltkongress für Informationstechnologie, stellt Intel seinen neuen Fünf-Jahres-Plan zur Unterstützung des Bildungssystems so genannter Entwicklungsländer vor.

Ausgerechnet im hyperkonservativen Texas, bei einem Weltkongress für Informationstechnologie, stellt Intel seinen neuen Fünf-Jahres-Plan zur Unterstützung des Bildungssystems so genannter Entwicklungsländer vor. So sollen in dieser Zeit zehn Millionen Lehrer geschult werden, um potenziell eine Milliarde Schüler an dem noch nicht real existierenden Einheits-Notebook mit dem Codenamen "Eduwise" auszubilden.

400 Dollar soll der IT-Trabi kosten, und sogar Gehäusematerial und Farbgebung, freijugendliches Blassblau, erinnern an die Zeit entkapitalisierter Zonen. Gäbe es die staatliche Robotron in ihrer planwirtschaftlichen Form noch, so könnte ich mir das Modell "Völkerverständigung 2010" vorstellen. Wer weiß, ob nicht nach dem Fall der Mauer einmal mehr die Besten in die Staaten "rübergemacht" haben. Zu stark treten Produktmerkmale hervor, die zu einem Überwachungssystem passen, dass keine WM als Ausrede hat.

Zum Beispiel hat der Genosse Lehrer jederzeit Einblick, was sich gerade auf dem Notebook-Bildschirm tut. Dieses "Feature" ist integriert und zeigt anderen Staaten am praktischen Beispiel die Orwellschen Überwachungsmöglichkeiten unter Windows XP. Ob allerdings außer dem Lehrpersonal auch andere Organe via Wireless LAN Zugriff auf studentische Machenschaften haben, wurde bisher nicht publiziert. Jedenfalls hat die mexikanische Regierung für ihre Bildungsbemühungen 300.000 Exemplare bis Ende des Jahres geordert. An lokalen Versionen wird in Kairo, Shanghai, Sao Paulo und Mumbai (Indien) gewerkelt.

Somit hat Intel überall bereits seinen Fuß in der Tür zu den Märkten der Zukunft. Mit Intels Hardware und der mitgelieferten Software von Microsoft ist man der Weltherrschaft, zumindest in der IT, wieder einen Schritt näher gekommen.

Mein Fazit: Wenn es nicht um Marktdurchdringung, Imagewerbung und Wettbewerb ginge, könnte man glauben, in Texas sei der Sozialismus ausgebrochen. Wenn das der Honecker noch erlebt hätte!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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