Das "sinnloseste Update der Woche" ist zweifellos Google Goggles 1.3. In seiner neuesten Form kann die durchaus beeindruckende Bilderkennungs-App sogar Sudokus lösen. Dazu macht der Nutzer mit seinem Smartphone einfach ein Foto des Rätsels. Goggles füllt dann die Kästchen automatisch aus.
Das ist beeindruckend, aber auch völlig zweckfrei. Warum soll jemand ein Rätsel, das er sich wahrscheinlich zugelegt hat, um sich die Zeit zu vertreiben, automatisiert lösen lassen wollen? Das Rätsel ist dann zwar fertig - die Zeit ist aber immer noch da! Google sollte sich lieber einmal mit dem Problem befassen, warum Menschen mit sich und ihrer Zeit nichts Besseres anzufangen wissen, als Sudokus lösen zu müssen. Die gleiche Frage stellt sich natürlich auch für Fernsehen, Windows-Updates installieren, die Registry putzen, die Festplatte optimieren, ein Heimnetzwerk einrichten - oder eben Googeln.
Knapp das Jahr verpasst, hat CA mit seiner " Prognose der Woche". Die Pressemitteilung dazu beginnt folgendermaßen:
"CA Technologies (NASDAQ: CA), Anbieter von IT-Management-Software und -Lösungen, veröffentlicht seine Prognose der Technologietrends für das Jahr 2011. Die Kernaussage lautet, dass im nächsten Jahr zahlreiche Unternehmen die Vorteile der Cloud in Anspruch nehmen werden."
CA beglückt uns also schon heute mit einer Prognose fürs nächste Jahr - das wäre dann 2012. Ob das beabsichtigt war? Wir glauben: eher nicht, zumal besagte Pressemitteilung Dr. Ajei Gopal, Executive Vice President Products and Technology Group bei CA Technologies sagen lässt: "War 2010 das Jahr der Cloud-Diskussion, so gilt 2011 als das Jahr der Cloud-Aktivitäten".
Angesichts der Wassermassen, die sich in den vergangenen Tagen über Deutschland ergossen haben, kann man dem nur zustimmen.
Überhaupt - das Thema Cloud fängt so langsam an großflächig zu nerven, seit Microsoft selbst im Unterschichtenfernsehen Werbung für seine "Cloud-Services" macht. Dabei dürfte die typische Zuschauerin zusammenzucken und "Ey, Alter, isch schwör, isch hab nix gemacht", rufen, wenn jemand "die Cloud" erwähnt.
Auch Netzwerkspeicher von Buffalo, Iomega oder Raidsonic sind plötzlich "die Cloud im Wohnzimmer", weil man über das Internet - wie bisher übrigens auch - auf seine Daten zugreifen kann. Wer allerdings darauf hofft, dass so eine Wohnzimmer-Cloud hält, was sie verspricht und beispielsweise durch dosiertes Abregnen die trockene Heizungsluft bekämpft, sieht sich getäuscht. Wieder einmal ein Schlag ins Gesicht des Fachhandels, der nur noch durch die Garantieverwirkung bei Fremdtinteneinsatz, die verbrecherischen RMA-Praktiken der Distributoren und die Schweinepreise bei E-Tailern übertroffen wird.
Wenn das so weitergeht mit der Vercloudifizierung unserer Sprache, dann werden Pizza-Bringdienste, Taxis oder Reinigungen bald abgeschafft und durch "Cloud Food", "Cloud Cars" und "Cloud Cleaners" ersetzt. Alles abschaffen, das will auch unser "Abschaffer der Woche", Konica-Minolta. Erst musste der Distributionskanal dran glauben, nun Druckerchef Oliver Herbrich. Bis zum 01. April 2011 soll dann noch die ganze IT Channel Division abgeschafft werden.
Das "Wort der Woche" findet sich in der Nachricht über die Also-Actebis-Fusion, die so nach und nach Gestalt annimmt. Dort ist von einer "Kotierung" die Rede. Das ist nichts Unappetitliches sondern die "Zulassung von Effekten zum amtlichen Handel an der Börse in der Schweiz". Ob sich die Fusion zu etwas Unappetitlichem entwickelt oder die Branche einen Kotau vor der Weisheit von Hellmich und Co. machen wird, muss die Zukunft zeigen.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen die ChannelPartner-Redaktion. Nutzen Sie die Zeit, um sich einmal intensiv mit so schönen Worten wie "Kotierung", "Kotyledone", "Kotangens", "Kotlas" oder "Koto" zu beschäftigen. Zur Entspannung können Sie sich dann ja eine Folge "Kottan ermittelt" gönnen. (haf)