Der Markt für IT und Telekommunikation scheint sich nach zweijähriger Talfahrt wieder zu beruhigen. Mehr noch: Im kommenden Jahr wird sich das Wachstum auf vier Prozent beschleunigen und den Unternehmen dann Umsätze von 636 Milliarden Euro bringen. Das ist zumindest ein erfreuliches Ergebnis der aktuellen Studie des European Information Technology Observatory (Eito). "In den vergangenen Jahren haben sich die Unternehmen mit Investitionen zurückgehalten. Jetzt hat die ITK-Branche den Wachstumsmotor wieder angeworfen", kommentiert Eito-Geschäftsführer Bernhard Rohleder anlässlich der Vorstellung der neuesten Daten.
Mit dem Plus von drei Prozent wird der westeuropäische Markt für Informationstechnik und Telekommunikation nach Einschätzung der Experten in diesem Jahr deutlich schneller wachsen als die westeuropäische Gesamtwirtschaft. Diese erhole sich gerade von ihrem schwachen Wachstum (0,8 Prozent in 2003) und soll in diesem Jahr voraussichtlich ein Plus von 2,3 Prozent erreichen. Angetrieben werde die IT-Industrie überwiegend durch eine starke Nachfrage nach Notebooks. Die Vernetzung von Geschäftsprozessen über Unternehmensgrenzen hinweg kurble zudem den Markt für Software und IT-Services an. In den vergangenen Jahren hätten die Firmen als Folge der schlechten Wirtschaftslage Investitionen in neue IT-Systeme immer wieder verschoben. Das ändere sich jetzt: Der Investitionsstau in den Unternehmen löse sich auf.
Wachstumsmotoren im TK-Sektor seien zum einen die Mobiltelefone der neuen Generation: Hier heize insbesondere die Integration von Digitalfotografie und Farbdisplays die Nachfrage an. Zum anderen erwiesen sich Mobilfunk- und Internetdienste als Umsatzbringer. Neue Datendienste wie die immer beliebter werdenden Mobilfunkportale oder Multimedia Messaging (MMS) sollen für zusätzliche Nachfrage sorgen.
Meinung der Redakteurin
Immerhin: Der freie Fall der IT- und TK-Branche scheint im Moment erst einmal gebremst zu sein. Ob die derzeit erkennbare leichte Erholung des Marktes aber Vorzeichen eines dauerhaften Wachstums ist, muss bezweifelt werden. Viele Analysten warnen davor, dass die aktuelle Lösung des Investitionsstaus nur für kurze Zeit den Markt beflügeln wird. Bereits Ende nächsten Jahres soll sich der Trend wieder abwärts bewegen.