Laut dem Statistisches Bundesamt gibt es in Deutschland 1.441.000 Mittelstandsunternehmen mit 2,456 Millionen Entscheidern. In diese Gruppe fallen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 100.000 Euro bis 50 Millionen Euro. Die IHK-Zeitschrift AG (www.ihk-zeitschriften.de) hat gemeinsam mit Emnid 3.100 Unternehmen befragt.
Den Mittelstand findet man zu fast gleichen Teilen in den Segmenten Handel, produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen. 84 Prozent der mittelständischen Unternehmen haben weniger als 20 Mitarbeiter, wobei die kleinste Firmengröße mit bis zu vier Beschäftigten den größten Anteil (46,4 Prozent) ausmacht. Das spiegelt sich auch in den Umsätzen wider. So erwirtschaften 80 Prozent der Unternehmen weniger als eine Million Euro im vergangenen Geschäftsjahr.
Wie gesund diese kleinen Firmen aber sind, bestätigt ihr Alter. 37,3 Prozent (537.493 Firmen) bestehen seit 6 bis zu 15 Jahren, 37,8 Prozent sogar noch länger. Nur 3,4 Prozent der Unternehmen gibt es seit weniger als zwölf Monaten. Auch die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des eigenen Betriebes bis Ende 2004 zeugt von Zuversicht. So glaubt nur ein Viertel, dass sich ihre Lage verschlechtert, 43,6 Prozent erwarten keine Veränderung und 28,3 Prozent eine Verbesserung. Und diese Sicherung der wirtschaftlichen Lage und deren Ausbau lassen sich die Mittelständler was kosten. Sie haben allein für das Jahr 2004 folgende Ausgaben sicher geplant: 3,458 Milliarden Euro für Kopierer und andere technische Kommunikationsmittel, 6,34 Milliarden Euro für IT-Hardware und 4,467 Milliarden Euro für Software.
Bei der Auswahl der Bezugsquellen hat der örtliche Fachhandel in allen drei Segmenten deutlich die Nase vorn. Kopierer und TK-Equipment werden von 62,1 Prozent der Mittelständler beim Fachhandel vor Ort eingekauft. Bei der Hard- und Software liegt der Fachhandelsanteil immerhin noch bei rund 56 Prozent. Direktanbieter kommen nur in etwa 18 Prozent der Fälle zum Zug. Und Discounter können nur bei einem Viertel der Unternehmen als Partner punkten.
Der typische Entscheider im Mittelstand ist männlich und zwischen 30 und 50 Jahre alt. Die 40- bis 49-Jährigen machen mit 35,9 Prozent die größte Gruppe aus. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) ist Inhaber des Unternehmens, weitere 15 Prozent sind geschäftsführende Gesellschafter. Es geht also für die meisten bei jeder Investition um eigenes Geld. Und das wird nicht einfach gedankenlos ausgegeben.
Selbst beim eigenen Gehalt zeigen sich die meisten Entscheider im Mittelstand zurückhaltend. Nur ein knappes Drittel der Befragten verdient mit seiner beruf-lichen Tätigkeit mehr als 80.000 Euro im Jahr. Die meisten (45 Prozent) begnügen sich mit einem Salär von 40.000 bis 60.000 Euro. Diese übersichtlichen Bezüge spiegeln sich auch in den privaten Anschaffungsplänen wider. Prestigeobjekte wie exklusive Brillen, Armbanduhren oder hochwertige Sportgeräte reizen nur jeden Zehnten in diesem Jahr. Die wahren Objekte der Begierde sind vielmehr Digitalkameras (27,5 Prozent) oder Audio/TV-Anlagen der gehobenen Klasse (20,2 Prozent). Und in seiner kargen Freizeit unternimmt der Mittelständler am liebsten Wochenend-Kurzreisen (43 Prozent) oder genießt den Besuch gehobener Gastronomie (42,1 Prozent). Der Modetrend Golfspielen ist hingegen fast vollständig an ihm vorübergegangen (8,1 Prozent).
Meinung der Redakteurin
Diese Studie hat mindestens ein Vorurteil relativiert: Der Mittelständler ist kein alter Geizkragen, der aus reinem Starrsinn an überholten Geschäftspraktiken festhält. Ganz im Gegenteil: Er will in IT investieren. Doch deren Nutzen für sein Unternehmen muss ihm deutlich gemacht werden. Und zwar vom Fachhandel, denn dem vertraut er am meisten.