Der deutsche PC-Markt: Nachfrage steigt, Preise fallen, Umsätze sinken

20.11.2003
Die gestiegene Nachfrage in Q3/03 lässt IDC auch für das Weihnachtsgeschäft wachsende Stückzahlen erwarten. Aber zu welchem Preis! Aufgrund des verschärften Wettbewerbs gehen die Umsätze immer weiter in den Keller. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Selbst die größten Pessimisten müssen zugeben, dass sich der deutsche PC-Markt wieder in Richtung Erholung bewegt. Schon im zweiten Quartal 2003 wuchsen die Stückzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund sieben Prozent, in Q3/03 konnte nun sogar ein Plus von knapp 14 Prozent erzielt werden. Insgesamt wurden 1,82 Millionen Geräte auf dem deutschen Markt verkauft.

Geschäftskunden fragen wieder verstärkt nach

Trotz eines leichten Minus von 2,6 Prozent blieb das Desktop-Geschäft mit 1,11 Millionen Stück das größte Marktsegment. Doch die Notebooks holen immer stärker auf: 652.000 verkaufte Mobile bedeuten ein Plus von 58,5 Prozent im Jahresvergleich. Aber auch die Intel-basierenden Server legten um 21,2 Prozent auf 58.000 Stück zu.

Nicht allein die bekanntermaßen kauffreudigen Privatkunden sorgten für die notwendige Nachfrage. Auch aus dem Geschäftskundenlager wurden verstärkt Investitionen gemeldet. Neben den weiterhin investitionsfreudigen SMB-Kunden kaufen auch wieder mehr Großunternehmen ein. Diese sorgten beispielsweise durch leicht gestiegene Desktop-Käufe (knapp 643.000 Stück) dafür, dass die nachlassende Consumer-Nachfrage (minus 7,3 Prozent und damit 468.000 Stück) nicht zu massiv ins Gewicht fiel.

Und selbst der immens gestiegene Notebook-Verkauf im Privatsektor (plus 122,8 Prozent) auf gut 300.000 Mobile reichte nicht aus, um an die Business-Verkäufe (351.000) heranzureichen, die immerhin auch um 27,6 Prozent gestiegen sind.

Endkundenpreise runter - Nachfrage rauf

Nach längerer Investitionsabstinenz können viele Business-Kunden ihre dringend notwendigen Ersatzkäufe nicht mehr länger hinausschieben. Manch einem wird in dieser Situation der anhaltende Preiskampf der Hersteller gerade recht kommen. Schon seit langem gilt Deutschland als der weltweit preisaggressivste Markt. Und der Trend wird sich wohl noch fortsetzen. Im dritten Quartal lag der durchschnittliche Preis fünf Prozent unter dem des vorangegangenen Quartals. Im direkten Jahresvergleich rutschte er sogar um 16 Prozent ab.

Am heftigsten war der Preisverfall bei den Notebooks. Diese verloren innerhalb eines Jahres mehr als ein Viertel ihres Werts. Aber auch die Desktop-Preise gaben um 14 Prozent nach. Nach einer kleinen Stabilisierung im Oktober wird zum Jahresendgeschäft selbst im Servermarkt die Preisschraube wieder angezogen. Für die Hersteller scheint der Marktanteil wichtiger als der Umsatz zu sein: Letzterer fiel in Q3/03 um vier Prozent, trotz eines Stückzahlenwachstums von fast 14 Prozent.

Ähnlich rasant wird es wohl auch im vierten Quartal zugehen. Laut IDCs Prognose bestimmt vor allem die ungebrochen hohe Nachfrage nach preisgünstigen Notebooks das Marktgeschehen im Privatkunden- wie im SMB-Segment. Der Business-Markt wird noch stärker durch Ersatzkäufe der Großkunden belebt. Dieser Trend wird nicht nur den Notebooks, sondern auch den Intel-basierten Servern zugute kommen. Die Analysten sehen für Q4/03 ein Plus von rund 18 Prozent voraus. Für das gesamte Jahr 2003 bedeutet das deshalb ein Wachstum von zehn Prozent.

Meinung der Redakteurin

Es geht wieder aufwärts in der deutschen IT-Branche. Endlich! Selbst die lange Zeit äußerst kaufunlustigen Großunternehmen investieren in ihre IT-Infrastruktur. Und bei den Projekten handelt es sich auch nicht nur um dringend notwendige Ersatzkäufe, sondern teilweise um neue Projekte. Egal, welche Schnäppchen die Retailer in den nächsten Wochen anbieten werden, das vierte Quartal 2003 gehört dem Fachhandel!

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