Der deutsche PC-Markt wächst langsam - aber sicher

17.05.2001
Während der gesamteuropäische PC-Markt sich mit einem Wachstum von 7,2 Prozent im ersten Quartal spürbar erholte, zeigt sich der deutsche PC-Markt mit einem Plus von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal noch etwas verhalten.

Wie der Gartner-Analyst Thomas Reuner kürzlich prognostizierte (siehe ComputerPartner, 16/01, Seite 36), wird der deutsche PC-Markt erst ab dem zweiten Halbjahr wieder deutlich in Schwung kommen. Das erste Quartal 2001 war von einigen Unsicherheiten geprägt und fiel in Deutschland mit einem kleinen Plus von 2,3 Prozent im Vergleich zum EMA-Markt mit 7,2 Prozent Wachstum eher schwach aus. Deutschland belegt mit 1,8 Millionen verkauften PCs aber immer noch den Spitzenplatz in Europa. Diese Stückzahl stellt einen Anteil von 18 Prozent an der Gesamtsumme von neun Millionen Stück dar.

Laut Reuner kehren die Großkunden eben nur langsam in den Markt zurück und tätigen Anschaffungen, die noch im Vorjahr eingefroren worden sind. Antriebsmotor waren seiner Meinung nach in den ersten drei Monaten vielmehr kleine und mittelständische Unternehmen. Diese Kundengruppe nutzte dabei besonders gern die Sonderverkäufe bei Aldi und Lidl. Dennoch wies der Konsumentenmarkt mit 1,9 Prozent ein flaches Wachstum auf, während sich das professionelle Segment mit 2,6 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahr leicht erholte.

Profit geht über Menge

In zahlreichen ComputerPartner-Gesprächen versicherten die Geschäftsführer der verschiedenen PC-Unternehmen, sie setzten verstärkt auf Profitabilität und weniger auf Marktanteile. Verständlich, wenn diese zu teuer sind. Unter diesem Gesichtspunkt muss man wohl auch bei Marktführer Fujitsu Siemens den drastischen Rückgang der verkauften Stückahlen um 20,4 Prozent sehen. Laut Deutschland-Geschäftsführer Uli Kemp ließ FSC unrentable Rahmenverträge auslaufen. Dazu gehört wohl auch der Mediamarkt-Deal. Während vor allem der Desktop-Bereich kräftig Federn lassen musste, legte FSC in den Bereichen Mobility und Server wie geplant deutlich zu. Allein bei den Mobilen erreichte man ein Plus von 15 Prozent und liegt mit nur 20.000 Stück dicht hinter Toshiba auf dem zweiten Platz der Top-Seller-Liste. Dass man im Konsumentenmarkt auch als Markenhersteller bestens gegen günstige Massenanbieter bestehen kann, beweist HP. Die Böblinger verdoppelten nahezu ihre Gesamtstückzahlen und sprangen vom fünften auf den dritten Platz der Top-Five-Liste.

Dell profitierte von seiner aggressiven Preispolitik und ließ Maxdata hinter sich zurück. Die Marler konnten die Vorjahreswerte mit einem hauchdünnen Plus von 0,1 Prozent (Plus 60 PCs) in etwa halten.

www.gartner.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Aussichten für 2001 sind tendenziell positiv. Ob aber es aber tatsächlich zu einem Jahreswachstum von 13 Prozent kommt, wie von Gartner bis vor kurzem erwartet, ist zur Zeit eher fraglich. Es sind nun einmal keine frischen Impulse wie etwa technische Innovationen in Sicht. Darum sollte sich der Markt auch die kommenden Monate auf eher kleine Wachstumsraten oder gar Nullrunden einstellen. (go)

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