Der CP-Querschläger

Der Hausmessenbesucher

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Ein enger Terminkalender und jede Menge (Haus-)Messen – keine einfache Sache für Reseller.

Zur Umfrage "Welche Messe/Hausmesse werden Sie 2012 besuchen?" vom 13. Januar (--> Ergebnis ansehen) hat sich auch unser "schreibender Fachhändler", der "CP-Querschläger", seine Gedanken gemacht:

.

Sture Niedersachsen: Die CeBIT hat in den vergangenen Jahren das Image einer Labermesse bekommen.
Sture Niedersachsen: Die CeBIT hat in den vergangenen Jahren das Image einer Labermesse bekommen.

Kaum hat das Jahr begonnen, ist es auch schon fast wieder ausgebucht. Mit Messeterminen. Nach CES und Paperworld im Januar geht es im Februar mit Ambiente und Karneval weiter, ehe im März die CeBIT ruft.

Wem diese und andere Messen, Veranstaltungen, Branchentreffs und Roadshows wichtig sind oder wer gar von Berufs wegen dorthin muss, wird um einen eng gestrickten Terminkalender nicht umhinkommen. "Ach wie war es doch vordem mit der CeBIT so bequem", möchte man leicht abgewandelt mit den Heinzelmännchen sagen. Ein einziges großes Messeereignis im Jahr, bei dem sich die Branche traf – und das war es dann auch.

Aber stur wie sie sind, die Niedersachsen, wollten sie keine Spiele auf ihrer Messe, keine Unterhaltungselektronik, keine Konvergenz mit Video, Musik oder TV. Somit bekam die CeBIT, wie zuvor die Systems, das Image einer Labermesse. Denn die großen Distributoren blieben der CeBIT fern. Stattdessen bekamen Personalhändler und Studentenfänger eigene Hallen, promenierten Politiker an Messewürsten und Messewürstchen vorbei.

Während die Systems und ihre Nachfolgerin – deren Namen mir nicht einfallen will – bereits von der Bildfläche verschwunden sind, haben Funkausstellung und Photokina eine Renaissance erlebt, Gamesworld und Highend wurden attraktiv. Und der inzwischen konvergierte Fachhändler für ITK und Unterhaltungselektronik musste sich die wirklich interessanten Produktneuheiten aus inhaltlich dürftigen Webnews aus den USA und aus Asien herauspicken.

Oder eben Hausmessen besuchen, wobei inzwischen so viele davon stattfinden, dass ein Jahr nicht reicht, um überall dabei sein zu können. Allerdings könnte dies ein neuer Beruf werden: eine Mischung aus Fachjournalist, Marktbeobachter, Produkt-Scout und Informationsmanager. Außerdem sollte er Kaufmann sein, ITK-ler und Redakteur. Hier bin ich – Ihr professioneller Messebesucher 2012 freut sich auf Buchungsanfragen!

Mein Fazit: Wären Messen ein Verlustgeschäft, gäbe es keine. Doch wer will schon jede Woche woanders die gleichen Gesichter sehen, die gleichen Sprüche hören?

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

Zur Startseite