Der Mittelstand scheint das Tal der Tränen hinter sich zu lassen

21.08.2003
Der Anfang des Jahres von Cisco Systems ins Leben gerufene "IT-Mittelstandsindex" zeigt im Juli in fast allen Disziplinen deutlich nach oben. Ist das die erhoffte Kehrtwende?

Die mittelständischen Unternehmen tragen zu 40 Prozent zu den ITK-Ausgaben in Deutschland bei. In Würdigung der Bedeutung dieser starken Kundenschicht hat Cisco Systems in Zusammenarbeit mit dem Kasseler Marktforschungsinstitut Techconsult Anfang des Jahres den monatlich erscheinenden "IT-Mittelstands- index" aus der Taufe gehoben.

Waren schon im Juni Signale der Besserung in Sicht, war der Juli noch mehr geprägt von Hoffnung. Für Luftsprünge im IT-Fachhandel ist es aber noch zu früh, die meisten Verantwortlichen zeigen sich bei den ITK-Ausgaben weiter zurückhaltend.

Umsatzindex um 18 Punkte geklettert

Wie sich im Juni bereits andeutete, sind die Erlöse der meisten mittelständischen Unternehmen im Juli stark gestiegen. Der Indikator für die Umsatzlage erreichte mit 113 Punkten nach 95 im Juni seinen Jahreshöchststand. Auch in puncto Geschäftserwartungen sind die Optimisten mit 115 Punkten eindeutig in der Überzahl.

Der Index für die IT-Ausgaben ist zwar um vier Punkte gestiegen, liegt mit einem Wert von 97 Punkten aber immer noch leicht im negativen Bereich. Was die Investitionsplanung angeht, ist der Indikator aber um ganze zwölf Zähler auf 108 Punkte gestiegen. Zwischen Planung und tatsächlichen Ausgaben liegen zwar oft Welten, aber auch auf die einzelnen Produktgruppen heruntergebrochen zeichnet sich im Mittelstand eine wachsende Investitionsbereitschaft ab. Dies betrifft vor allem Hardware, die, lange vernachlässigt, mittlerweile wieder ganz oben auf der Wunschliste der Unternehmen steht. Entsprechend hat sich der Ist-Wert in einem Bereich von über 100 Punkten gehalten, und der Index für die Investitionserwartungen der nächsten drei Monate ist von 115 auf 118 Zähler gestiegen.

Im Bereich Kommunikation erreichte der Index für die Investitionslage mit 98 Punkten den höchsten Stand seit dem Cebit-Monat März. Der Erwartungsindex durchbrach nach zwei Monaten endlich wieder die 100-Punkte-Marke. Als besonders spendabel, wenn man derzeit überhaupt davon sprechen kann, zeigten sich im Juli die Dienstleister. Die besten Aussichten, dass in den kommenden Monaten dass verstärkt in Kommunikationsprodukte zu investieren, finden sich im Handel und in der Finanzbranche.

Zum Positiven scheint sich auch der Bereich Software zu wenden. Ein Ist-Wert von 100 Punkten nach 92 im Juni und ein um über zehn Zähler gestiegener Erwartungsindex machen durchaus Hoffnung. Noch als weitgehend resistent gegenüber den sonst positiven Signalen im Mittelstand erweist sich der Bereich ITK-Dienstleistungen. Der Ausgabenindex fiel sogar von 95 auf 93 Punkte weiter ab. Der Erwartungsindex verschob sich mit 106 Punkten aber erstmals seit April wieder ins Positive.

Doch gerade die Ausgaben für Services stehen und fallen mit den wirtschaftlichen Gegebenheiten. Und solange die allgemeine Unsicherheit anhält, werden sich die Unternehmen mit umfangreichen IT-Vorhaben noch zurückhalten.

www.cisco.de

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ComputerPartner-Meinung

Das Prinzip Hoffnung greift um sich in Deutschland und im Mittelstand. Und das ist auch gut so, denn das ewige Baden im Tal der Tränen hängt eh schon jedem zum Hals heraus. Gleich von einer Kehrtwende zu sprechen wäre aber noch zu früh. (kh)

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