Der "Netzwerk-ADAC" sucht noch kompetente Mitstreiter

03.06.1998

MÜNCHEN: Erste Hilfe bei DV-Problemen verspricht der neue Service der Münchner NE Team GmbH: Mit einem Netz von Fachhändlern will der "Netzwerk-ADAC" für schnelle Hilfe bei DV-Pannen sorgen. Um seine Präsenz ausbauen zu können, sucht der Dienstleister weitere kompetente Fachhändler.Das Problem ist bekannt: Ein falscher Befehl, ein Softwarefehler oder ein Spannungsabfall, und das Netzwerk bricht zusammen. Für kleinere und mittelständische Unternehmen, die keinen eigenen Systembetreuer haben, eine fatale Situation. Ein Blick ins Branchenbuch hilft auch nicht sehr viel weiter: Entweder ist keiner zu erreichen, man bekommt einen Termin erst in einigen Tagen oder der Fachhändler vor Ort hat mit seiner eigenen Kundschaft genug zu tun. Abhilfe will hier die NE Team GmbH schaffen: Ein Anruf unter der Hotline-Nummer 01805/23 54 19 genügt, und der "Jump-Service" ist als DV-Pannenhelfer innerhalb von zwei bis sechs Stunden vor Ort, um das Netzwerk wieder zum Laufen zu bringen. Und das rund um die Uhr und wenn möglich auch noch am Wochenende.

Angeboten wird der Service der Münchner, die auf der CeBIT in Halle 12, Stand A 16 zu finden sind, in Zusammenarbeit mit den jeweils ortsansässigen Systemhäuser und Fachhändlern. Momentan sind es nach Angaben des Unternehmens etwa 25 Servicefirmen, die den Jump-Service-Dienst offerieren. Bis Ende dieses Jahres sollen etwa 60 Städte bedient werden können und zum Jahr 2001 soll der Service flächendeckend verfügbar sein. Um das zu schaffen, sind die Münchner nun auf der Suche nach geeigneten Kooperationspartern. "Bisher haben sich bei uns etwa 170 Firmen gemeldet, die alle ihr Interesse bekundet haben", berichtet NE-Team-Geschäftsführer Alfred Fuchsgruber. Allerdings mußten rund zwei Drittel davon schon wieder aussortiert werden. Der Grund: "Wir stellen qualitativ hohe Ansprüche an die Fachhändler", erklärt Fuchsberger. Im Klartext heißt das: Der Partner muß entweder den Status eines Novell-Fachhändlers haben oder Microsoft-Solution-Partner sein. Drei festangestellte Techniker sind ebenso notwendig wie zwei Servicefahrzeuge und für jeden Techniker ein Handy.

Qualifiziert sich ein Systemhaus für den Jump-Service, zahlt er laut Fuchsgruber eine einmalige Gebühr an die NE Team GmbH in Höhe von 3.200 Mark. Als Gegenleistung erhalte er dafür das Konzept, Gebietsschutz (in großen Städten wie Hamburg oder Berlin werden nur zwei Servicepartner benannt, in den kleineren Ortschaften nur einer), eine Datenbank zur Kundenverwaltung, Werbemittel und ein Vertragswesen zum Abschluß seiner Kundenverträge. Kommt der Vertrag zustande, der von beiden Seiten mit einer Frist von einem Monat gekündigt werden kann, zahlt der Fachhändler an die Münchner eine monatliche Gebührt von 480 Mark. Betont Fuchsgruber: "Mit diesem Geld sorgen wir für eine gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und für die Weiterleitung von Anrufen über unsere Telefonzentrale an den entsprechenden Partner."

Wieviel der angeschlossene Fachhändler an Jump-Service verdienen kann, hängt von verschiedenen Bedingungen ab. "Der Händler kann selbst bestimmen, wie hoch sein Stundensatz beim Kunden ist. Das richtet sich zum Beispiel danach, zu welcher Zeit und in welchen Gebieten er im Einsatz ist", so Fuchsgruber. Ein Händler in Mecklenburg-Vorpommern etwa könne nicht so viel verlangen wie sein Kollege in Frankfurt am Main. Teuerer werde der Service natürlich auch, wenn er beispielsweise nach 20.00 Uhr angeboten werde. Als Richtwert geben die Münchner jedoch rund 130 Mark pro Stunde an. Den vereinbarten Stundensatz streicht der Fachhändler komplett ein. Fuchsgruber: "Mit den Umsätzen der Händler haben wir nichts zu tun."

Nun ist der Fachhändler an der Reihe

Neben dem Notdienst beziehungsweise der Pannenhilfe umfaßt der Jump-Service, der als Dienstleistungspaket für Unternehmen mit bis zu 50 Arbeitsplätzen gedacht ist, auch noch den kompletten Netzwerksupport, die Urlaubs- und Krankheitsvertretung und die externe Netzwerkverwaltung.

Die Idee, in der Servicewüste Deutschland, endlich einmal den vielbeschworenen Begriff Dienstleistung mit Leben zu erfüllen, ist nicht schlecht. Nun kommt es auf die Fachhändler und Systemhäuser in ganz Deutschland an, hier an einem Strang zu ziehen. NE-Team-Chef Fuchsgruber jedenfalls ist vom Erfolg seiner Idee überzeugt. "Wir vergleichen uns immer ein bißchen mit dem ADAC, der auch einmal klein angefangen hat und heute über 14 Millionen Mitglieder hat." (sn)

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